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Thailand-Krise hält nicht vom Urlaub ab

Die Blockade des Flughafens in Bangkok und die damit verbundenen Unruhen ändern nichts daran, dass Thailand bei den Österreichern zu den beliebtesten Fernreisezielen im Winter zählt.

“Ich erwarte keinen Einbruch bei Thailand-Reisen”, sagte Edward Gordon, Obmann des Fachverbands der Reisebüros in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), heute, Mittwoch, zur APA. Bei den Asien-Spezialisten Jumbo Touristik und Tai Pan Touristik ist die Buchungslage für Weihnachten auf dem Vorjahresniveau.

Jährlich zieht es rund 64.000 Österreicher nach Thailand, schätzt Jumbo-Touristik-Chef Richard Senft. Der Asien-Spezialist ist nach eigenen Angaben Marktführer bei Thailand-Reisen – pro Jahr bringt er 8.000 heimische Touristen in das südostasiatische Land, 600 davon allein zwischen dem 20. Dezember und dem 10. Jänner. Laut Senft ist das gleich viel wie im Jahr davor. Bereits jetzt gebe es Neubuchungen für Jänner und Februar. Wie viele Gäste wegen der Thailand-Krise storniert haben, konnte der Geschäftsführer nicht beziffern. Erst vor zwei Tagen sagte allerdings Co-Geschäftsführer Christian Bruckmüller: “Wir haben in der kommenden Woche 95 Prozent Stornierungen bei Thailandreisen.”

Jumbo Mitbewerber Tai Pan Touristik bringt jedes Jahr rund 5.000 österreichische Touristen nach Thailand, rund 300 davon zu Weihnachten. Die Buchungslage sei auch bei diesem Anbieter auf demselben Niveau wie 2007, hieß es zur APA. Bei Tai Pan habe sich die Krise nicht bemerkbar gemacht: Seit Dienstag voriger Woche hätten nicht einmal ein Dutzend Kunden ihren Thailand-Urlaub storniert, sagte Geschäftsführer Günter Krause zur APA.

Obwohl die tausenden Demonstranten heute damit begonnen haben, den internationalen Flughafen in Bangkok zu räumen, haben Touristen bei Tai Pan Touristik noch bis 8. Dezember die Möglichkeit, den Urlaub kostenlos umzubuchen oder zu stornieren. Wer es sich erst danach anders überlegt, muss Stornogebühren zahlen. Eine Stornierung zehn Tage vor Reiseantritt könne dann gut 1.250 Euro kosten, so Krause.

Dass die Krise die Österreicher nicht von Thailand-Reisen abhält, darin sind sich Krause und WKÖ-Obmann Gordon einig: “In zwei Wochen werden sich die Menschen gar nicht mehr daran erinnern”, glaubt Gordon. “Es ist kein Gast zu Schaden gekommen und ich bin mir sicher, dass die Menschen das alles schnell vergessen”, so Krause. Problematisch könnte es allerdings werden, wenn nächste Woche wieder neue Unruhen entstehen. Sobald eine Geschichte über einen längeren Zeitraum am “Köcheln” ist, bleibt es in den Köpfen der Menschen haften, meinte Gordon.

AUA fliegt ab heute Abend wieder nach Bangkok

Die Krise in Thailand hat sich vorerst wieder beruhigt. Tausende Demonstranten haben sich heute zurückgezogen, das erste Passagierflugzeug ist mittlerweile auch schon wieder am internationalen Flughafen in Bangkok gelandet. Die Austrian Airlines (AUA) wird heute, Mittwoch, Abend zum letzten Mal vom Militärflughafen Utaphao starten. Der Flug von Thailand nach Wien wird noch von dort weggehen, der Flug nach Thailand (Abflug 23.20 Uhr) aber bereits in Bangkok landen, sagte Airline-Sprecher Michael Braun zur APA.

 

Seit Dienstag vergangener Woche hat die AUA rund 1.800 Touristen aus Thailand nach Österreich geflogen. “Der Großteil davon sind Österreicher gewesen”, sagte Braun. Wie viele österreichische Touristen noch vor Ort sind, konnte Braun nicht beziffern. Auch der österreichische Botschafter in Bangkok, Arno Riedel, konnte keine konkrete Zahl nennen, glaubt aber, dass es “jede Stunde weniger” werden. “Wir merken, dass die Anrufe in der Botschaft zurückgehen”, sagte Riedel zur APA.

Sowohl der Botschafter als auch der österreichische Handelsdelegierte in Bangkok, Gustav Gressel, lobten das Engagement der AUA. “Andere Fluglinien waren da nicht so entgegenkommend”, sagte Riedel. Die AUA war während der Krise laut eigenen Angaben die einzige europäische Fluglinie, die den Militärflughafen Utaphao angeflogen hat.

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