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Benko erweitert Luxuswarenhäuser um Schweizer Kette Globus

Das Luxusreich des österreichischen Selfmade-Milliardärs Rene Benko wird wieder ein bisschen größer. Gemeinsam mit der thailändischen Central Group hat der Investor über seine Signa-Gruppe die Schweizer Warenhauskette Globus um über eine Milliarde Franken gekauft. Verkäufer ist der Schweizer Einzelhandelsriese Migros, der damit seinen angekündigten Umbau vorantreibt.

Unter dem Dach der "European Luxury Department Store Group", zu der bereits KaDeWe, die italienischen Kaufhäuser von Rinascente und Illum in Dänemark zählen, soll Globus ebenfalls zum Luxuswarenhaus werden, gab Signa am Dienstag bekannt. Teil dieser illustren Runde wird auch die derzeitige Leiner-Zentrale auf der Wiener Mariahilfer Straße sein, die in den nächsten Jahren zum "KaDeWe Wien" werden soll.

Die neuen Gesellschafter wollen substanziell in die bestehenden Warenhäuser und die Marke Globus investieren und die Kette im Luxussegment neu ausrichten. Ein Beispiel für das Vorgehen der Gruppe ist etwa das KaDeWe-Warenhaus in Berlin, das gerade bei laufendem Betrieb komplett umgestaltet wurde.

Bis Mitte 2020 soll der Verkauf unter Dach und Fach sein, sofern die Wettbewerbshüter zustimmen. Die neuen Eigentümer kaufen das ganze Einzelhandelsgeschäft der Magazine zum Globus und alle acht dazugehörenden Immobilien. Auch die Beschäftigten würden alle zu den bisherigen Konditionen übernommen, sagte Migros-Sprecher Marcel Schlatter laut Schweizer Nachrichtenagentur AWP. Globus beschäftigt mehr als 2.400 Personen (Vollzeitäquivalente).

Weitere Verpflichtungen wie längerfristige Arbeitsplatzgarantien habe man der Gruppe jedoch nicht aufgebürdet, so Schlatter. Allerdings hätten Signa und Central Group einen Plan für Investitionen vorgelegt. "Globus wird weiterbestehen", sagte Schlatter.

Globus setzte im vergangenen Jahr 763 Mio. Franken (714,96 Mio. Euro) um und machte Verluste. Die Gruppe betreibt 12 Warenhäuser, inklusive dem Online-Shop kommt sie auf 48 Filialen. Neben Globus zählen auch fünf Outlets, ein Delicatessa Stand-Alone und vier Navyboot-Läden zu der Gruppe.

Das Geld aus dem Verkauf will Migros in den Ausbau ihrer Dienstleistungen in strategisch wichtigen Geschäftsfeldern stecken. Dazu zählt sie etwa die digitalen Vertriebskanäle, Convenience sowie die Gesundheitsangebote. So ist in den nächsten Monaten ein Rebranding für den Lebensmittel-Onlinehändler LeShop geplant, der damit näher an die Migros rücken soll.

"Wir wollen in diesen Bereichen Gas geben und beanspruchen dort die unangefochtene Marktführerschaft", sagte Migros-Sprecher Schlatter. Um dies zu erreichen, seien auch Übernahmen nicht ausgeschlossen. Sowohl Zu- als auch Verkäufe seien grundsätzlich weiter möglich. Mit dem Globus-Verkauf habe man allerdings nun die im Juni angekündigte Portfoliobereinigung im Großen und Ganzen abgeschlossen.

Neben Globus trennte sich Migros auch vom Möbelhaus Interio, dem deutschen Einrichtungs- und Dekorationsspezialisten Gries Deco mit der Marke Depot sowie der E-Bike-Tochter M-way. Auch bei Interio schlugen mit dem Möbelkonzern XXXLutz Österreicher zu.

Der Tiroler Immobilieninvestor Benko, der auch schon bei der deutschen Warenhaus-Gruppe Galeria Karstadt Kaufhof das Sagen hat, übernahm in Deutschland kürzlich einen Großteil der Reisebüros des insolventen Reiseveranstalters Thomas Cook.

Laut Forbes hatte die Chirathivat-Familie 2019 ein Vermögen von 21 Mrd. Dollar (19 Mrd. Euro) und war damit die zweitreichste Familie Thailands. Ihr Vermögen machte die aus China stammende Familie im Einzelhandel: Zu ihrer Central Group gehören über 60 Warenhäuser und Einkaufszentren in Thailand, auch Hotels und Restaurants werden betrieben. Geleitet wird die Central Group von Tos Chirathivat, einem Enkel des Gründers. Der Unternehmensgründer hatte 22 Kinder mit drei Frauen, heute gehören zu dem Milliardärsclan etwa 220 Familienmitglieder. Die Central Group hat seit langem Geschäftsverbindungen zu Benko und seiner Signa-Gruppe. So haben sich die Thailänder in die deutsche KaDeWe-Group sowie bei Signa Sports eingekauft. In den letzten Jahren wurden von ihnen auch Edel-Kaufhäuser in Italien und Dänemark erworben.

(APA/ag.)

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