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Testkäufe: Jeder dritte Jugendliche kommt an Schnaps und Nikotin

Erschreckende Zahlen bei Testeinkäufen
Erschreckende Zahlen bei Testeinkäufen ©Canva
Fast ein Drittel der 14- und 15-Jährigen konnte vergangenes Jahr bei Testeinkäufen ohne Probleme Schnaps und Nikotin kaufen.

In Vorarlberg werden seit mittlerweile 18 Jahren Testeinkäufe durchgeführt um zu überprüfen, wie einfach Jugendliche an Alkohol und Tabak gelangen. Diese Testeinkäufen basieren auf einer Kooperation zwischen SUPRO Gesundheitsförderung & Suchtprävention der Stiftung Maria Ebene und der Kinder- und Jugendanwaltschaft.

Jeder Dritte kommt an Schnaps und Nikotin

Bei über 5.800 Testkäufen konnte die Abgabequote in den letzten Jahren von ursprünglich rund 75 Prozent auf durchschnittliche Werte um 25 Prozent gesenkt werden. Im Jahr 2019 konnte diese Abgabequote sogar nochmals auf 13 Prozent reduziert werden. Bei den im Sommer und Herbst 2021 vermehrt durchgeführten Testkäufen stieg die Abgabe von Alkohol an Minderjährige jedoch auf über 31 Prozent an.

Seit Sommer 2016 wird auch die Abgabe von Tabakprodukten an unter 18-jährige Jugendliche mittels Testkäufen überprüft. Die Abgabequote konnte von über 66 Prozent auf 19 Prozent im Jahr 2019 gesenkt werden. In den Jahren 2020 und 2021 stieg dann die Abgabequote jedoch wieder jeweils auf 36 Prozent an.

Abgabe trotz Ausweiskontrolle

Im Jahr 2021 wurden zudem auch Testkäufe an aufeinanderfolgenden Tagen durchgeführt. Eine neuerliche Abgabe erfolgte in vier von zehn Fällen. Bemerkenswert ist auch die Tatsache, dass trotz getätigter Ausweiskontrolle in 50 Prozent eine Abgabe von Alkohol bzw. Tabak/Nikotin erfolgte.

Detaillierte Ergebnisse

Alkoholische Produkte

Im Jahr 2021 wurden im Bereich Handel und Tankstellen insgesamt 359 Alkohol-Testkäufe durchgeführt. Bei diesen 359 Testkäufen haben die Jugendlichen im Alter von 14 bzw. 15 Jahren in 114 Fällen (31,75 Prozent) gebrannte alkoholische Getränke erhalten. In 245 Fällen (68,25 Prozent) haben die Jugendlichen die alkoholischen Getränke nicht erhalten.

Besonders hervorzuheben wäre auch die Tatsache, dass sich die früher immer schlecht gereihten Tankstellen mittlerweile als das kleinere Übel darstellen. Mit 30 Prozent Abgabe erreichen sie den geringsten Anteil vor dem Handel (35 Prozent) und den Trafiken (37 Prozent).

Tabak- und Nikotinprodukte

Zusätzlich zu den Alkoholtestkäufen werden seit 2016 auch Testkäufe in Hinblick auf den Verkauf von Tabak- bzw. Nikotinprodukten durchgeführt. Diese Tests erfolgten in Trafiken, Tankstellen und im Lebensmittelhandel. Bei insgesamt 273 Testkäufen im Jahr 2021 wurde in 98 Fällen Tabak- oder Nikotinprodukte an nicht berechtigte Jugendliche abgegeben. Dies entspricht einer Abgabequote von 36 Prozent. Damit liegt die Abgabequote beinahe ident mit dem Wert von 2020.

Handlungsbedarf bei "Snus"

Grundsätzlich sehen die SUPRO und die Kinder- und Jugendanwaltschaft beim Thema Tabak einen Handlungsbedarf, da insbesondere „Snus“ und damit verwandte Produkte von der Tabakindustrie aggressiv beworben werden und von immer mehr Jugendlichen konsumiert werden.

So ist zwar „Snus“ in Österreich verboten, jedoch nicht gleichartige Produkte, die zwar keinen Tabak enthalten, dafür aber eine Trägersubstanz mit Nikotin bedampft wird.

(VOL.AT)

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