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Terrordrohungen ernst zu nehmen

Der deutsche Terrorexperte Tophoven hält die jüngsten Terrordrohungen gegen Deutschland für ernst zu nehmend. Das Video | Drohungen | Platter gegen Abzug | Ermittlungen

Die Situation sei “Besorgnis erregend”, sagte Tophoven. Dies gelte auch, wenn die Behörden noch „keine Hinweise“ auf konkrete Bedrohungen hätten. Ein islamistischer Websender hatte am Samstag neben Deutschland auch Österreich mit Anschlägen gedroht.

Tophoven hält einen Zusammenhang der Drohung mit der Entscheidung des Deutschen Bundestages zur Entsendung von Aufklärungsflugzeugen vom Typ Tornado nach Afghanistan für möglich. „Ich habe immer gesagt: Je mehr wir uns da engagieren, umso eher werden wir Terror- Zielgebiet“, sagte der Experte. Zwar sei auch nicht auszuschließen, dass es sich um kriminelle Terrortrittbrettfahrer handle. Tatsache sei aber, „dass es sich hier um absolute Medienprofis handelt“.

In einer „Nachricht an die Regierungen von Deutschland und Österreich“ hatte der islamistische Websender „Stimme des Kalifat Kanal“ unter Terrordrohungen einen Truppenabzug aus Afghanistan gefordert. Ob das Terrornetzwerk Al-Kaida hinter den Video- Botschaften stecke, sei schwer zu sagen, sagte Tophoven. „Al-Kaida ist inzwischen mehr eine Art Handelsmarke.“ In vielen Ländern positionierten sich „militante Islamisten unter der Marke Al-Kaida“.

In dem Videoclip, der etwa je zur Hälfte Deutschland und Österreich gewidmet ist, verliest ein maskierter Sprecher einen arabischen Text. Bundeskanzler Gusenbauer und Sicherheitsexperten sehen jedoch „keine akuten Hinweise für Bedrohungen auf Österreich“. Derzeit sind vier Bundesheeroffiziere für die NATO-geführte Afghanistan-Truppe ISAF im Raum Kabul im Einsatz. Deutschland ist derzeit mit rund 2.900 Soldaten in dem zentralasiatischen Land präsent.

Schäuble sieht Anschlagsgefahr in Deutschland

Nach den jüngsten Drohungen islamistischer Extremisten hat der deutsche Innenminister Wolfgang Schäuble Deutschland ein hohes Anschlagsrisiko bescheinigt. „Wir sind Teil eines weltweiten Gefahrenraums“, sagte der CDU-Politiker am Montag gegenüber dem Berliner Inforadio. Bisher sei die Bundesrepublik verschont geblieben. Niemand dürfe sich aber der Illusion hingeben, „als wären wir nicht genauso bedroht wie die Spanier, die Engländer oder andere auch“. Schäuble machte gleichzeitig klar, dass in Afghanistan sowohl der Einsatz der Bundeswehr als auch die Polizeiausbildung fortgeführt werde. Soldaten und Ausbildner leisteten ihren Dienst, um das Land zu stabilisieren, letztendlich auch „für unsere eigene Sicherheit“. Deutschland dürfe sich nicht erpressen lassen. Vor dem Hintergrund, dass die jüngsten Terrordrohungen per Internet verbreitet wurden, sagte Schäuble: „Wir machen national und international alle Anstrengungen, um den Missbrauch der modernen Informationstechnologien für solche verbrecherischen Zwecke zu bekämpfen.“

Die Entführer der beiden im Irak verschleppten deutschen Geiseln drohten am Samstag in einem Internet-Video mit deren Tod, falls die Bundeswehr nicht binnen zehn Tagen mit dem Abzug aus Afghanistan beginne. Islamistische Extremisten drohten in einem weiteren Video mit Anschlägen in Deutschland und Österreich, wenn beide Länder nicht ihre Truppen abzögen. Deutschland ist im Rahmen der ISAF derzeit mit rund 2.900 Soldaten in dem zentralasiatischen Land präsent. Aus Österreich sind vier Bundesheeroffiziere im Raum Kabul im Einsatz.

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