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Terroralarm in Dänemark

Die Bedrohung durch den Terror hat jetzt auch das eher geruhsame Dänemark erfasst: Auf der Insel Fünen verhaftete die Polizei am Dienstag neun mutmaßliche Terroristen.

Sie sollen einen Anschlag geplant und bereits Material für den Bau von Sprengsätzen beschafft haben, wie der dänische Geheimdienstchef Lars Findsen in Kopenhagen mitteilte. Justizministerin Lene Espersen sprach von einem „sehr ernsten“ Fall und sagte im Fernsehen: „Das gehört zum Schlimmsten, was in Dänemark passiert ist.“

Schauplatz der Razzia am frühen Morgen gegen 02.00 Uhr war die vor allem von Einwanderern bewohnte Siedlung Vollsmose am Rand von Odense, der drittgrößten Stadt in Dänemark. Bei den Verdächtigen handelt es sich nach Angaben Findsens um dänische Staatsbürger im Alter von 18 bis 33 Jahren. Acht von ihnen stammen aus Einwandererfamilien.

Zum Ziel des geplanten Anschlags machte der Geheimdienstchef keine Angaben. Es sei schwer einzuschätzen, wie weit der Stand der Vorbereitungen gewesen sei, sagte Findsen und fügte hinzu: „Angesichts der allgemeinen Terrorsituation wollte der dänische Geheimdienst keine unnötigen Risiken eingehen.“ Einen Zusammenhang zu den gegenwärtigen Terrorermittlungen in Deutschland gebe es nicht. Nach deutschen Medienberichten soll der in Kiel festgenommene Youssef Mohamad el Hajdib versucht haben, nach Dänemark zu gelangen. Außerdem soll bei ihm die Telefonnummer eines islamischen Geistlichen in Odense gefunden worden sein.

Der Imam namens Abu Bashar sagte, er kenne El Hajdib nicht. Der Regionalzeitung „Fyens Stifitstidende“ sagte er: „Ich befürchte einen Terroranschlag, weil es im Irak dänische Truppen gibt.“ Dänemark hat 500 Soldaten im Irak stationiert, die britischem Kommando unterstehen.

Der Geheimdienst PET (Politiets Efterretningstjeneste) habe die Gruppe der jetzt Festgenommenen bereits seit einiger Zeit beobachtet, erklärte die dänische Justizministerin Espersen: „Diese Beobachtung war die Grundlage für die Verhaftungen.“

Die dänischen Behörden haben ihre Sicherheitsvorkehrungen mit Blick auf mögliche Terroranschläge bereits nach den Londoner Anschlägen im vergangenen Jahr verschärft. Dänemark war zudem im Zentrum der weltweiten Proteste gegen die Mohammed-Karikaturen, die zuerst in der Zeitung „Jyllands Posten“ erschienen. In Dänemark gab es in den vergangenen 20 Jahren keinen Terroranschlag mehr. 1985 explodierte eine Bombe vor dem Büro der Fluggesellschaft North West Orient. Dabei wurde ein Mensch getötet, 16 wurden verletzt. Als Täter wurden 1989 drei in Schweden lebende Palästinenser zu lebenslanger Haft verurteilt.

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