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Telefongespräch "mitgefilmt": Wirbel um Abhöraffäre bei SPÖ

Am 16. Oktober wählt die SPÖ einen neuen Landesparteivorsitz.
Am 16. Oktober wählt die SPÖ einen neuen Landesparteivorsitz. ©SPÖ, VMH
Der Streit um den Chefsessel bei den Vorarlberger Sozialdemokraten geht weiter: Nach "skurrilen Bedrohungsszenarien" und der Abhöraffäre zwischen Hopfner und Ritsch treffen sich die roten Granden des Landes am Dienstag, um die Wogen zu glätten.
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Die verfahrene Situation innerhalb der SPÖ nimmt ihren Ursprung in den Gemeindewahlen im Herbst 2020. Martin Staudinger gewinnt die Wahl zum Harder Bürgermeister und kündigt seinen baldigen Rücktritt als SPÖ-Parteichef an. Im Juli diesen Jahres verkündet er seinen Wunschnachfolger: Klubobmann Thomas Hopfner. Problem: Staudinger hat sich mit den Gremien nicht abgestimmt.

Leiter als Gegenkandidat

Damit begann es parteiintern kräftig zu rumoren und Mario Leiter - er hatte die Bürgermeisterstichwahl in Bludenz verloren - wurde als Gegenkandidat lanciert. Hinter ihm stehen vor allem die beiden starken Stadtparteiorganisationen von Bludenz und Bregenz - mit dem Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch.

Video: Ritsch für Mario Leiter

Gespräch ohne Wissen aufgezeichnet

Zu dem bereits bekannten Unmut über die Bestellung eines neuen SPÖ-Landesparteivorsitzenden beim Parteitag am 16. Oktober wurden nun am Montag neue Hintergründe publik. Demnach soll Landtagsklubobmann Thomas Hopfner einen telefonischen Streit mit dem Bregenzer Bürgermeister Michael Ritsch ohne dessen Wissen aufgezeichnet haben. Klubobmann Hopfner wies die Vorwürfe erst als absurd zurück. Auf VN-Nachfrage berichtet er, das Gespräch mit Ritsch sei "kein normales" gewesen: "Es war skurril, irritierend und mit schrillen Bedrohungsszenarien." Näheres wollte er nicht sagen.

Bei dem Gespräch mit Ritsch ging es übrigens um die künftige Parteispitze, also "um die Vorgänge rund um die Nominierung von Thomas Hopfner", so Ritsch gegenüber den VN. Er habe Hopfner seine Meinung gesagt und klargestellt, dass er das gerne intern klären würde. "So etwas als Drohung zu verstehen, ist schon sehr eigen", so Ritsch.

Aufnahme zugegeben

Wie Ritsch gegenüber der NEUE berichtet, habe Hopfner die Aufnahme inzwischen zugegeben - allerdings durch eine dritte Person. Hopfner habe das Gespräch auf Lautsprecher geschalten, ein Dritter habe es laut seinen Angaben gefilmt, so Ritsch.

Die "Abhöraffäre" mündete tatsächlich in einer Anzeige. Nicht Ritsch selbst, sondern ein anderer hochrangiger Ortsgruppen-Funktionär soll diese veranlasst haben, da Hopfner in Anwesenheit mehrerer Personen von dem Telefonmitschnitt erzählt habe. Eingebracht wurde der Sachverhalt bereits vor zwei Wochen vom Bregenzer Rechtsanwalt Nicolas Stieger, mehrere Zeugen wurden darin genannt.

Gespräche am Dienstagabend

Am heutigen Dienstagabend tritt die SPÖ zu weiteren Gesprächen zusammen. Wie die Sache für Hopfner ausgeht, ist unklar. Die Chancen auf den Landesparteivorsitz dürfte der Streit nicht erhöht haben - mit Bregenz, Bludenz und Götzis sprechen sich parteiintern drei starke Ortsgruppen für Mario Leiter und gegen Hopfner aus.

(VOL.AT)

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