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Teil 2: Unter ständiger Beobachtung

Das OVW II läuft vollautomatisch und wird vom Control Center ferngesteuert. Es gibt aber auch ein Team, das nach dem Rechten sieht.

Auch wenn das Obervermuntwerk II vom Illwerke Control Center (ICC) in Rodund aus eingesetzt wird, braucht es – gerade in der Phase kurz nach der Inbetriebnahme – ständig ein Team vor Ort, das für einen reibungslosen Betrieb und das „Finetuning“ sorgt. Für das OVW II übernimmt diesen Part in erster Linie das Team der Kraftwerke Montafon Vermunt (KMV). „Seit Beginn der Inbetriebnahme der ersten Gewerke haben wir einen eigenen Bereitschaftsdienst für das OVW II eingerichtet“, berichtet Abteilungsleiter Egon Netzer. Dieser setzt sich aus acht Personen zusammen, die außerhalb der Normalarbeitszeit für eine rasche Störungsbehebung sorgen. Während der Dienstzeit ist nur eine kleine „Kernmannschaft“ vor Ort, die in der ersten Betriebsphase, in Zusammenarbeit mit den zuständigen Sachbearbeitern und in Abstimmung mit den Lieferanten, offene Punkte und Restarbeiten erledigt. Darüber hinaus gibt es tägliche Rundgänge, die sowohl die Krafthaus-Kaverne als auch periphere Anlagenteile wie z. B. den Schützenschacht Silvretta umfassen. Speziell über die Wintermonate ergeben sich für die Betreuung des OVW II neue Herausforderungen, da die Silvretta-Hochalpenstraße witterungsbedingt während dieser Zeit nicht befahrbar und das OVW II somit nur erschwert über die Vermuntbahn und den Trominierstollen zugänglich ist. „In der Normalarbeitszeit ist das kein Problem“, so Egon Netzer, „da die Bahn in dieser Zeit für den Tourismus betrieben wird. Außerhalb der Bahnbetriebszeiten wird das Ganze jedoch etwas schwieriger.“

Im Winter über die Vermuntbahn

Tritt eine Störung in den Nachtstunden auf, so muss der Bereitschaftshabende erst einmal ausloten, ob er das Problem aus der Ferne lösen kann oder ob er ins OVW II fahren muss. Ist Letzteres der Fall, wird der Bereitschaftsdienst der Vermuntbahn alarmiert, um diese in Betrieb zu nehmen. „Dazu werden mindestens ein Betriebsleiter, ein Maschinist und ein Wagenbegleiter benötigt“, berichtet Netzer. Oben angekommen, steht ein Fahrzeug zur Verfügung, mit dem der Bereitschaftshabende dann zum Kraftwerk gelangt. Letztendlich ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Vermuntbahn, Lawinenkommission und der Kraftwerksbereitschaft erforderlich, um die Zugänglichkeit zum Kraftwerk zu gewährleisten. „Hier werden wir im ersten Betriebsjahr sicher noch wertvolle Erfahrungen sammeln und daraus lernen“, so der Abteilungsleiter.

Aus der Vergangenheit gelernt

Bei der Realisierung des Projektes OVW II konnten wir glücklicherweise auf Erfahrungen aus früheren Großprojekten, wie z. B. dem Kopswerk II, zurückgreifen. „So waren wir mit unseren Teams bereits sehr früh bei der Zuarbeit für die Fremdfirmen und bei der Maschinenmontage im Kraftwerk beteiligt. Aus Gründen des Know-how-Aufbaus haben wir bei der Zusammensetzung unserer Teams auch stets darauf geachtet, eine Mischung aus erfahrenen und jüngeren Mitarbeitern zu finden. So können wir einen möglichst optimalen Nutzen aus dem Erfahrungsschatz unserer Mitarbeiter ziehen“, erzählt Netzer.

Flexibilität und Kollegialität

Durchschnittlich alle acht Wochen haben die Kollegen jeweils eine Woche lang Bereitschaft. Der Bereitschaftsplan wird zu Beginn des Jahres erstellt. Ergeben sich ungeplant Änderungen aus privaten oder dienstlichen Gründen, so hilft man einander natürlich aus. Kollegialität und Flexibilität wird aber auch beim Störungseinsatz großgeschrieben, wenn es um gegenseitige Unterstützung bei der Störungsbehebung geht. „Dies ist aber nicht nur hier so, sondern gelebte Praxis von Partenen bis Bezau“, so Netzer abschließend.

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