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Tecnoplast: Vom Medium Kunststoff fasziniert

Höchst - Die Höchster Firma Tecnoplast expandiert stark und verfügt über weitere Spzeialtechnologie. Das Unternehmen befindet sich auf Expansionskurs.

Mit einer Umsatzsteigerung um 23 Prozent auf 4,6 Mill. Euro im Geschäftsjahr 2006 und der Gründung der 100-Prozent-Tochter Tecnoplast Schweiz GmbH in Widnau gab die auf individuelle Kundenlösungen im Be- und Verarbeiten von technischen Kunststoffen spezialisierte Tecnoplast GmbH in Höchst zuletzt kräftige Lebenszeichen. Und neben dem bisher auf Kunststoff-Spritzguss gerichteten Fokus verfügen die in vier Geschäftsfeldern aktiven Höchster mit der MIM-Technologie neuerdings über eine zusätzliche Kompetenz.

„MIM steht für Metal Injection Moulding und öffnet gewissermaßen metallischen Materialien die Welt des Kunststoffspritzgusses. Wir können mit MIM metallische Werkstoffe in Teile transformieren, die sonst nur im Kunststoffspritzverfahren herstellbar wären – wir arbeiten hier u. a. mit dem Forschungszentrum Seibersdorf zusammen und haben bereits ein erstes Projekt in Umsetzung.“ Das erklärten anlässlich eines Lokalaugenscheins der seit 2003 als Tecnoplast-Alleininhaber und als Geschäftsführer von Tecnoplast Schweiz fungierende Ing. Frank Böhler und Tecnoplast-Geschäftsführer Ingo Schobel.

Der Einsatz der MIM-Technologie ist nicht nur in Richtung Automobilbranche, Bürogeräte- oder z. B. Uhrenindustrie relevant, er wäre es erst recht im Hinblick auf die Wehrtechnik. „Für uns ist letzteres aber dezidiert kein Thema. Das wäre mit unserem Leitbild inkompatibel, wir lukrieren Umsätze und Erträge nur in Geschäftsfeldern, denen nichts Dubioses anhaftet“, bekräftigten Schobel und Böhler. Ganz und gar nichts Dubioses verbirgt sich auch in den drei anderen von Tecnoplast abgedeckten Produktionsbereichen:

  • Verstärkte Werkstoffe, z. B. mit Glas- oder Kohlefasern ausgerüstete Kunststoffe, die u. a. für den Schwarzacher Maschinenbauer Schelling erzeugt werden, steuern 50 Prozent zum Umsatz bei.
  • Mit so genannten thermoplastischen Elastomeren – gummi- bzw. silikonartig weichen Kunststoffen, die zum Abdichten oder zum Ausgleichen von Messtoleranzen benutzt werden – bedient Tecnoplast ebenfalls Referenzkunden wie den SFS-Konzern in Heerbrugg.
  • Hybride schließlich, Kombinationen von metallischen Teilen und Kunststoffen, etwa als von Kunststoff umwundene „Stahlseele“, entstehen in sehr arbeitsintensiven Verfahren und dennoch auch in kleinsten Losgrößen. Hier stehen u. a. Amann Girrbach Dental Koblach, Ivoclar oder auch Getzner Werkstoffe Bürs auf der Tecnoplast-Kundenliste.

    Die 1968 gegründete Tecnoplast fährt einen mit ansehnlichen Investitionen angeschobenen Expansionskurs, wenn auch nach etwas anderem Konzept. „Wir definieren weniger Osteuropa oder sonstige Märkte als neue Tätigkeitsfelder, sondern strukturieren nach Produktgruppen. Wenn z. B. Fenster- oder Türenbauer als wichtiges Kundensegment identifiziert sind, ist uns egal, ob die in Deutschland oder Spanien produzieren – wir sind an ihrem Standort für sie da“, zeigte Schobel die diesbezügliche Firmenphilosophie auf.

    Tecnoplast, neben der Zentrale Höchst und dem Tochterbetrieb in Widnau mit einem für beide Standorte tätigen Werkzeugbau in Fußach präsent, produziert alles in allem eine Milliarde Teile im Jahr. „Der kleinste wiegt 0,025 Gramm und ist eine für die GPS-Sparte von Leica gefertigte Komponente, der größte ist 980 Gramm schwer und fungiert als Abdeckungshaube für die ,Minipress’ von Blum Beschläge“, erläuterten die Firmenchefs.

    Teconplast-Facts

    Umsatz 2006: 4,6 Mill. Euro (+ 23 %), 2007 absehbar: 5 Mill. Euro In diesem Umsatz nicht enthalten ist jener des Werkzeugbaus (bis 400.000 Euro p.a.)

    Mitarbeiter: 53 in der Gruppe, davon 8 Lehrlinge (in Höchst und Fußach). Auf der Stelle eingestellt werden Schichtleiter (hochqualifizierte Kunststofftechniker), Verfahrenstechniker und HTL-Ingenieure (Fachrichtung Kunststoff). Bis zu 70.000 Euro jährlich werden bei Tecnoplast in in- und externe Aus- und Weiterbildungsangebote (Module) investiert, von denen im 2- bis 3-Jahre-Zyklus jeder Mitarbeiter profitieren soll.

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