VN: Wie lautet Ihr erstes Fazit nach der Niederlage in Kaschau und der verpassten EM-Qualifikation?
Osmann: “Es ist unglaublich bitter. Ein einziges Tor hat gefehlt. Bei uns herrscht Traurigkeit und Betroffenheit. Ich habe mir die Video-Aufzeichnung des Spiels noch in der Nacht drei Mal angesehen. Wir waren so nah dran, hatten bis zur letzten Minute die große Chance und konnten sie nicht nutzen. Gescheitert sind wir letztlich an der mangelnden Chancenauswertung und fehlenden Cleverness.”
VN: Was war in den entscheidenden Momenten des Spiels ausschlaggebend?
Osmann: “Einige Spieler kamen mit der Stress-Situation nicht zurecht, was hauptsächlich daran liegt, dass sie in der heimischen Liga nicht ausreichend gefordert sind. Ein Hauptproblem ist auch, dass wir auf wichtigen Positionen keine Alternativen haben. So haben wir etwa im rechten Rückraum keine adäquaten Linkshänder. Rechtshänder Bernd Friede zog sich nach 20 Minuten eine Fußverletzung zu und Martin Abadir war in dieser aufgeheizten Atmosphäre völlig überfordert. Auch auf der linken Aufbauposition musste ich Viktor Szilagyi mangels Alternativen 60 Minuten durchspielen lassen. Die Slowaken verfügten über mehr Erfahrung und hatten eben diese Alternativen.”
VN: Nach dem Scheitern gegen Spanien 2002 und Polen 2003 war es bereits die dritte Qualifikations-Play-off-Niederlage. Wie beurteilen Sie die Entwicklung des Nationalteams?
Osmann: “Die Mannschaft hat sich in den vergangenen Jahren auf jeden Fall weiterentwickelt. Woran wir weiter arbeiten müssen, ist der Umgang mit diesen Stress-Situationen in internationalen Entscheidungsspielen. Auf bestimmten Positionen fehlen uns nach wie vor die Leute bzw. die adäquaten Alternativen.”
VN: Wie sieht Ihre persönliche Zukunft aus? Machen sich schön langsam Abnützungserscheinungen als Teamchef bemerkbar?
Osmann: “Mein Vertrag mit dem ÖHB läuft noch ein Jahr. In den nächsten Tagen wird es aber sicher ein Gespräch geben. Ich muss das alles jetzt einmal setzen lassen. Was ich auf jeden Fall sagen kann, ist, dass es eine intakte Mannschaft gibt. Die Spieler müssen auch mit dieser bitteren Erfahrung umgehen. Ich sehe das Scheitern in der Qualifikation nicht als persönliche Niederlage an.”
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