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Taxiraub: Mordanklage gegen Räuber

Nenzing, Feldkirch - Es war einer der brutalsten Kriminalfälle der letzten Jahre: ein 47-jähriger Taxifahrer wird im September des vergangenen Jahres in seinem Auto überfallen. Überfall auf Taxifahrer  | Täterfotos  | stellte sich nach schlafloser Nacht

Sein Fahrgast verletzt ihn mit seinem Messer schwer und würgt ihn anschließend fast zu Tode. Nach einer zweitägigen Fahndung stellt sich der Verdächtige schließlich der Polizei. Nun steht fest: der mutmaßliche Räuber, ein 31-jähriger Arbeiter, wird neben Raub auch wegen versuchten Mordes angeklagt. Die Anklage ist allerdings noch nicht rechtskräftig.

In den Hals geschnitten

Am 4. September wird in der Nähe des Alpen-Camping-Platzes in Nenzing ein 47-jähriger Feldkircher Taxilenker blutüberströmt aufgefunden. Der Schwerstverletzte kann mittels Handy seine Lebensgefährtin verständigen. Wo er sich genau befindet, weiß er nicht. Als der Mann den Polizeihubschrauber hört, gelingt es ihm, die Einsatzkräfte so zu dirigieren, dass sie ihn auf einem Waldweg in Nenzing-Garfrenga finden. Am nächsten Tag stellt sich ein 31-jähriger Nenzinger. Er gibt an, „es gewesen“ zu sein. Die Anklagebehörde will, dass der Mann wegen schweren Raubes, sowie versuchten Mordes hinter Gitter kommt. Der mehrfach Vorbestrafte, der unter schwierigen Umständen aufgewachsen ist und permanent in Geldschwierigkeiten steckte, hatte den Taxler nach Beschling auf einen Parkplatz dirigiert. Dort soll er ihm vom Rücksitz aus sein Küchenmesser in einem 12 Zentimeter langen Schnitt quer über den Kehlkopf gezogen haben. Bei einer Schnitttiefe von zwei Zentimetern ein Riesenglück, dass die Halsvene nicht verletzt wurde. Eine Luftembolie hätte zwangsläufig den Tod mit sich gebracht. Dem Opfer gelang es kurzfristig zu flüchten. „Der Täter habe sein Opfer dann aber eingeholt, zurück zum Auto geschleift und bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt“, heißt es in den Ermittlungen.

Gehirnschäden

Der Taxifahrer war überzeugt, dass er sterben müsse. Durch den Sauerstoffmangel trug das Opfer eine Schädigung des Gehirns davon. Der mutmaßliche Täter setzte sich danach angeblich hinter das Steuer, fuhr einige Kilometer zu einem Tobel, wo der Mercedes allerdings stecken blieb. Der Mann habe sich die 200 Euro Beute geschnappt und sei geflohen. Der blutüberströmte Taxifahrer blieb bewusstlos allein zurück. Die Staatsanwaltschaft ist überzeugt, dass der Arbeiter sein Opfer töten wollte. „Wir haben Anklage wegen versuchten Mordes und vollendeten schweren Raubes eingebracht“, bestätigt der Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, Heinz Rusch.

Prozess im Sommer

Welche Version des Tatherganges der mutmaßliche Räuber darlegen wird, ist offen. Gelingt es der Verteidigung, die Geschworenen davon zu überzeugen, dass das Opfer beim Streit um die Taxirechnung lediglich „aus Versehen“ verletzt wurde, wäre eine Verurteilung wegen Nötigung und fahrlässiger Körperverletzung denkbar. Sind die Laienrichter überzeugt, dass der Beschuldigte sich damit abgefunden hatte, dass sein Opfer stirbt, muss der Täter mit einer langen Haftstrafe rechnen. Gegen die Anklage kann der Verdächtige Einspruch erheben. Tut er dies nicht, ist der Weg zum Prozess, der eventuell noch im Sommer stattfinden wird, frei. Den Vorsitz wird Richter Norbert Melter führen.

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