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Tausende fliehen vor "Wilma"

Hurrikan "Wilma" hat in der Karibik etwas an Stärke verloren. Angesichts von Windgeschwindigkeiten von etwa 240 Kilometern pro Stunde sahen die Behörden allerdings keinen Grund zur Entwarnung.

Sie ordneten die Evakuierung Tausender Menschen an. Wegen der hohen Wassertemperaturen und des niedrigen Luftdrucks in der Region sei es durchaus möglich, dass „Wilma“ erneut an Stärke zulege, betonten Meteorologen des Nationalen Hurrikan-Zentrums in Miami. Der 21. Sturm dieser Saison war zuvor bereits für kurze Zeit zum stärksten jemals registrierten Atlantik-Hurrikan angeschwollen. Mittlerweile wurde er in die zweithöchste Kategorie vier zurückgestuft. Gegen 11.00 Uhr MESZ befand sich „Wilmas“ Zentrum etwa 315 Kilometer südöstlich der bei Touristen beliebten mexikanischen Insel Cozumel.

Den Landfall sagten Wetter-Experten für Freitag früh voraus. Neben heftigen Regenfällen müssten die Bewohner der Küsten entlang der Halbinsel Yucatan mit etwa drei Meter hohen Wellen rechnen. Behördenvertreter gingen davon aus, dass „Wilma“ auch den Nordwesten Kubas und am Wochenende die Südspitze des US-Bundesstaats Florida heimsuchen wird. Auf Haiti hatten „Wilmas“ Regenfälle bereits Erdrutsche und Schlammlawinen ausgelöst, bei denen zehn Menschen starben.

Flüge ausgebucht

Im mexikanischen Bundesstaat Quintana Roo an der Karibikküste begannen die Behörden damit, 10.000 Menschen in Sicherheit zu bringen. Touristen im Badeort Cancun strömten in den örtlichen Flughafen, um aus dem Gebiet zu fliehen. Viele Flüge waren allerdings bereits ausgebucht. „Wir werden in einen Bus steigen oder ein Auto nehmen. Wir sind sehr entschlossen“, sagte eine deutsche Urlauberin. Auch in anderen Teilen Mittelamerikas wurden die Behörden tätig. Im Norden von Honduras wurden Flug- und Seehäfen geschlossen. Rund 5.000 Menschen wurden in Belize evakuiert.

Im Westen Kubas blieben die Schulen geschlossen und ebenfalls Tausende Menschen wurden in Sicherheit gebracht. Auch die Menschen auf der US-Inselgruppe Florida Keys bereiteten sich auf Evakuierungen vor. Touristen wurden angewiesen, bis Donnerstag abzureisen. Am Freitag sollten 80.000 Bewohner in Sicherheit gebracht werden. Die US-Regierung, die wegen ihrer langsamen Reaktion auf den Hurrikan „Katrina“ kritisiert wurde, kündigte eine „nahtlose Koordinierung“ aller notwendigen Maßnahmen an. Florida wurde 2004 von vier Hurrikans heimgesucht und in diesem Jahr von „Dennis“, „Katrina“ und „Rita“.

Ernet vernichtet

Insbesondere die Zitrusbauern des Bundesstaates – ein Wirtschaftszweig mit einem Wert von 9,1 Milliarden Dollar – sind dabei, sich von diesen Stürmen zu erholen, die 40 Prozent ihrer Ernte vernichtet haben. Sechs Wochen vor dem Ende der Hurrikan-Saison in der Karibik ist „Wilma“ der zwölfte Hurrikan des Jahres. Damit stellte er die jeweiligen Rekorde von 1933 und 1969 ein.

Ein Flugzeug der US-Luftwaffe maß am Mittwoch einen Druck von 882 Millibar, der damit tiefer lag als bei Hurrikan „Gilbert“ mit 888 Millibar im Jahr 1988. Experten zufolge hat im Atlantik eine Phase von starken Stürmen begonnen, die 20 Jahre dauern könnte.

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