Eine Gondel, zwei inspirierende Gäste und ein Thema, das tief berührt: Tauchen mit Handicap. In der neuen Ausgabe der Sendung "Us dr Gondel" steht die Schwerelosigkeit im Mittelpunkt – nicht nur physisch, sondern auch im übertragenen Sinn.
Wenn der Rollstuhl am Beckenrand bleibt
"Ich habe mich gefragt, wie man Menschen im Rollstuhl dieses Gefühl der Freiheit geben kann, das wir Taucher so lieben", erzählt Gudrun Friedrich. Sie ist Physiotherapeutin und Obfrau des Vereins Handicap Tauchclub Vorarlberg. Ihre Vision: Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung unter Wasser begleiten – professionell, sicher und mit viel Herz.
Was als Idee begann, ist heute ein etablierter Verein, der Menschen mit verschiedensten Behinderungen den Zugang zur Unterwasserwelt ermöglicht. Dabei geht es nicht nur um Technik oder Ausbildung – es geht um Würde, Selbstbestimmung und ein Stück Normalität.
Günter Märk: Vom Schicksalsschlag zurück ins Leben
Einer, der weiß, wovon Gudrun spricht, ist Günter Märk. Der Unternehmer erlitt 2005 bei einem Arbeitsunfall eine schwere Halswirbelverletzung. "Als ich aufgewacht bin, ging vom Hals abwärts gar nichts mehr", erzählt er ruhig. Eine dramatische Wende für den damals Selbstständigen, der plötzlich auf die Hilfe anderer angewiesen war.
Doch Aufgeben war keine Option. Heute steht er wieder – mit Rollator, mit Lebensfreude und mit Flossen. Das Tauchen hat ihm geholfen, sich ein Stück Kontrolle zurückzuerobern. "Unter Wasser bin ich auf Augenhöhe. Schwerelos. Da zählt nicht, was ich nicht kann – sondern was möglich ist."
Maßgeschneiderte Ausrüstung, klare Regeln
Doch wie funktioniert Tauchen, wenn man sich kaum oder gar nicht bewegen kann? "Es gibt verschiedene Flossenlösungen, spezielle Tragegurte und individuelle Trainings", erklärt Friedrich. Der Verein bildet nach den Standards der Handicapped Scuba Association aus – einem internationalen System, das Tauchende je nach Selbstständigkeit in drei Kategorien einteilt: A, B und C.
- A-Taucher:innen können sich selbst retten und auch andere unterstützen.
- B-Taucher:innen benötigen Hilfe bei der Rettung anderer.
- C-Taucher:innen sind auf zwei erfahrene Begleitpersonen angewiesen.
Doch all das ist kein Hindernis, sondern Teil eines durchdachten Systems, das Sicherheit großschreibt.
"Unter Wasser sind wir alle gleich"
Was bleibt, ist der gemeinsame Nenner: der Moment unter Wasser. Kein Lärm. Keine Hektik. Nur Atmen, Schweben – und Freiheit. Für Menschen mit Behinderung ist das oft mehr als nur ein Erlebnis. "Es verändert den Blick auf sich selbst", sagt Märk. "Und plötzlich ist das Leben nicht mehr nur Einschränkung, sondern wieder Abenteuer."
Der Verein bietet seine Tauchgänge nicht nur im Ausland oder am Meer an, sondern auch im Ländle – etwa im Alten Rhein. Und wer die Leidenschaft einmal gespürt hat, lässt sich vom Wetter oder der Sicht unter Wasser nicht mehr abschrecken.
Respekt, Technik, Leidenschaft
Gudrun Friedrich und ihr Team leisten Pionierarbeit – still, aber wirkungsvoll. Und Günter Märk beweist eindrucksvoll: Es gibt Wege zurück ins Leben, auch wenn sie unter Wasser beginnen.
Quelle: LÄNDLE TV
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