"Taubenquälerei" bei öffentlichem WC in Dornbirn

Auf einem Flachdach in Dornbirn seien zwei Tauben in engen Käfigen bei extremen Temperaturen eingesperrt worden, so der Tierschutzverein.
Der Verein befreite die Tauben und brachte sie an einen sicheren Ort. Die "grausame Handlung" wird vom TSV Rankweil aufs Schärfste verurteilt.

Tauben am Flachdach eingesperrt
"Begonnen hat alles mit einem anonymen Beitrag in sozialen Medien", erklärt Vereinsobfrau Michaela Bonmassar gegenüber VOL.AT. Diesen habe ein Vereinsmitglied entdeckt. "Wir sind davon ausgegangen, dass es professionelle Fallen sind, denn irgendjemand kann nicht einfach solche Fallen stellen", so Bonmassar. "Es hatte an diesem Tag eine extreme Hitze. Darum sind wir auch schauen gegangen. Wir haben gemessen, da hatte es am Rande des Daches schon 60 Grad."


Ramponierte Füße und Schwanzfedern
Die Tauben hätten in den rund 20 mal 20 Zentimeter großen Fallen getanzt. "Das tun sie nicht, weil sie lustig sind, sondern weil der Boden dermaßen heiß war, dass sie nicht mehr ruhig stehen konnten", verdeutlicht die Tierschützerin. "Sie haben getanzt, weil ihnen unten langsam alles verbrannt ist." Die zwei Männchen hätten dementsprechend bereits ramponierte Füße und Schwanzfedern gehabt. "Die haben sicher schon öfter als Lockvögel hergehalten", meint Bonmassar.


"Tauben dürfen nicht einfach untergehen"
"Wir haben die Stadt Dornbirn angeschrieben", erklärt sie. In Beitrag in sozialen Medien sei nämlich davon die Rede gewesen, dass es von der Stadt Dornbirn beauftragt wurde. Ein Mann betreue die Fallen. "Da war nachweislich niemand dort. Wir haben die Vögel dann mitgenommen, weil es wie gesagt so extrem heiß war", so Bonmassar. Die Tiere warten derzeit auf ihre Freilassung. "Die Tauben dürfen einfach nicht untergehen. Man darf nicht einfach, weil sie als Schädlinge angesehen werden, auf sie vergessen. Die leiden genauso. Es war furchtbar zuzuschauen, wie sie vorlauter Schmerzen getanzt haben", gibt sie zu verstehen.
Video: Tauben beim öffentlichen WC

"Reine Tierquälerei"
Die Tierschützer fordern nach dem Vorfall Konsequenzen. Tierschutzvereins-Obfrau Michaela Bonmassar hat den Fall bereits dem Land gemeldet. Bürgermeisterin Andrea Kaufmann und die Tierschutzombudsfrau seien ebenfalls von ihr informiert worden, erklärt sie. Eine Abklärung des Vorfalles seitens der zuständigen Tierschutzbehörde wurde laut VOL.AT vorliegenden Informationen bereits veranlasst. "In dieser Form wäre es reine Tierquälerei, das verstößt gegen mehrere Paragrafen des Tierschutzgesetze", verdeutlicht Bonmassar gegenüber VOL.AT.


So reagiert die Stadt Dornbirn
"Eine Überpopulation von Tauben belastet nicht nur das Stadtgebiet, auch der Lebensraum anderer Tiere und in den Grünflächen wird beeinträchtigt", so das Statement der Stadt Dornbirn auf VOL.AT-Anfrage. Da Tauben im Stadtgebiet kaum natürliche Feinde hätten, sei es wichtig, die Population zu beobachten und notfalls auch einzugreifen. In Dornbirn geschehe dies schon seit vielen Jahren mit einem Taubenschlag auf einem Gebäude in der Innenstadt. "Hier nisten sich die Tiere ein; bei Bedarf können die gelegten Eier gegen Gipseier ausgetauscht werden", erklärt Ralf Hämmerle von der Kommunikation.

Tauben werden eingefangen
Fallweise würden auch Tiere in der Stadt eingefangen und in den Taubenschlag gebracht. "Der Taubenschlag wird durch eine fachkundige Person betreut", gibt Hämmerle im Namen der Stadt zu verstehen. "Leider werden die Tauben im Stadtgebiet – nicht nur in Dornbirn – aus falsch verstandener Tierliebe gefüttert." Die Stadt kommuniziere laufend, dass das Füttern von Tauben den Tieren eher schade als nutze. "Zudem trägt es dazu bei, die Population zu vergrößern. Das ist letztlich auch mit ein Grund, weshalb Tauben eingefangen werden müssen."
"Vorfall wird selbstverständlich untersucht"
"Dass bei allen Aktivitäten der Tierschutz eingehalten wird, ist der Stadt ein großes Anliegen", gibt die Stadt in der schriftlichen Stellungnahme zu verstehen. "Der geschilderte Vorfall wird selbstverständlich untersucht und alternative Standorte für das leider notwendige Einfangen der Tauben gesucht." Eine überschaubare Taubenpopulation gehöre zum Stadtgebiet. Problematisch werde es nur, wenn diese Überhand nehme. "Die Stadt ersucht deshalb, vor allem auch die Tierschutzinitiativen, auf die schädlichen Auswirkungen des Fütterns von Tauben im Stadtgebiet aufmerksam zu machen", heißt es in der Stellungnahme.
(VOL.AT)
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