Die Reinigungskräfte der Gemeinde Höchst hatten am Freitag ein Selbstbewusstseins-Seminar.
Höchst. Obwohl Reinigungskräfte für viele Betriebe unverzichtbar sind, ist Putzfrau kein angesehener Beruf. Unter der Geringschätzung der Gesellschaft leidet vor allem der Selbstwert der Putzfrauen. Deshalb leistet sich die Gemeinde Höchst einmal im Jahr etwas Besonderes für ihre Reinigungsfrauen: ein Seminar zum Auftanken mit dem Titel “Tanz mit dem Besen”.
Seminar einmal jährlich
“Reinigungskräfte sind Fachkräfte und ein wichtiges Glied in der Kette unseres Unternehmens Gemeinde Höchst. Ohne sie wäre die Arbeit im Betrieb nicht mehr ungestört möglich. Wir wollen die Frauen in ihrem Wert stärken, sodass sie Selbstvertrauen gewinnen und Minderwertigkeitsgefühle ablegen können”, sagt der Gemeindesekretär Klaus Brunner.
Einmal im Jahr kommt deshalb für einen Tag die Erwachsenenbildner Josefine Schlechter in die Alte Schule, die aus den Bedürfnissen der Frauen eine achtstufige Seminarreihe entwickelt hat. Am vergangenen Freitag hatten die Höchsterinnen bereits die siebte Phase, in der es um Kränkungen und Kompetenzen geht.
Nicht tanzen und nicht putzen
“Die Seminarreihe heißt zwar Tanz mit dem Besen, aber hier wird nicht getanzt. Und hier wird definitiv nicht geputzt!”, stellt Josefine Schlechter klar. Dafür wurde umso mehr geredet und die Stärken jeder einzelnen Teilnehmerin vorgezeigt, sodass sie “erhobenen Hauptes durch die Welt gehen”. Durch kreative Methoden sollen der Selbstwert der Frauen gestärkt, die Kommunikation verbessert und Kraftquellen gefunden werden.
Am Nachmittag gab außerdem die Ergotherapeutin Sabine Vonier Tipps für die richtige Haltung und eine starke Mitte. Bei so manchen Körperübungen wurden die rund 15 Frauen wieder zu kichernden Teenagern und hatten sichtlich ihren Spaß.
Bei dem Seminar ging es also nicht um den Beruf, sondern mehr um die Persönlichkeitsstärkung und das Privatleben. “Denn gehts den Frauen gut, gehts den Familien gut, gehts in der Arbeit gut!”, so Josefine Schlechter.
Um am Seminar teilnehmen zu können, hatten natürlich alle Höchster Reinigungskräfte dienstfrei. Laut Klaus Brunner mussten deshalb an diesem Tag die Direktoren selber putzen – damit sie wieder sehen, was sie an ihren Putzfrauen haben.
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