Für den guten Geschmack ist vor allem einer verantwortlich: Kellermeister Jean-Bernard Blancheton gibt das letzte OK, bevor Lillet zum Verkauf abgefüllt wird.
Weltweit verkauft
Lillet besteht zu 85 Prozent aus Weinen und zu 15 Prozent aus Fruchtlikören. Zur Herstellung der Liköre wird die Schale verschiedener Zitrusfrüchte – Orangen aus Spanien und Bitterorangen aus Haiti – mehrere Monate lang in Alkohol eingelegt. Danach wird der Aperitif wie beim Bordeauxwein üblich in traditionellen Eichenfässern gelagert. Dann kommt Jean-Bernard Blancheton ins Spiel. Der Sohn eines Winzers ist dafür verantwortlich, dass die Qualität des weltweit verkauften Aperitifs passt. “In bin im Weingarten aufgewachsen”, ist er sich seiner Verantwortung bewusst.
Einmal pro Woche wird gekostet
Dazu kostet der Kellermeister in regelmäßigen Abständen, wie weit die Reifung von Lillet vorangegangen ist. Wie oft das ist? “Alle 15 Minuten”, grinste Blancheton schelmisch. “Nein, war nur Spaß. Einmal pro Woche.” Das besondere an Lillet sei, dass der Alkohol bei der Produktion nicht erhitzt werde. “Mittels Erhitzen würde es zwar schneller gehen, aber der Geschmack der Früchte würde verloren gehen. Das macht das Produkt hochwertiger”, sagte der Kellermeister.
Frankreich, Deutschland und USA
Jedes Monat werden die zuvor 300.000 abgefüllten Lillet-Flaschen zum Verkauf abgeholt. Die Produktion der lediglich fünf Mitarbeiter habe sich in den vergangenen Jahren verdoppelt, früher wurde nur jedes zweite Monat ausgeliefert. 70 Prozent der Produktion wird exportiert. Neben Frankreich sind Deutschland und die USA die größten Abnehmer.
Erster Hype vor über 60 Jahren
Der 1887 erstmals produzierte Lillet feierte bereits vor über 60 Jahren einen Hype. Die schillernde Herzogin von Windsor und Ehefrau des abgedankten englischen Königs Edward VIII., Wallis Simpson, reiste angeblich nie ohne einem Fläschchen Lillet im Gepäck. Autor Ian Fleming erfand einen Cocktail mit Lillet für seine Romanfigur James Bond, der ihn im 1953 erschienenen Roman “Casino Royale” bestellte. Auch US-Präsidentengattin Jackie Kennedy soll gerne mit dem Aperitif angestoßen haben. Und “Hannibal”-Autor Thomas Harris ließ seine Romanfigur Hannibal Lecter Lillet mit einem Stückchen Orange und Eis genießen. Fast in Vergessenheit geraten feiert das Kultgetränk nun seine Auferstehung, von den Konsumenten liebevoll “Tante Lilli” genannt, weil viele mit Lillet nichts anfangen konnten.
1887: Geheimrezept für Lillit Blanc
Alles begann mit den Brüdern Paul und Raymond Lillet, die 1872 im französischen Podensac einen Wein- und Spirituosenhandel gründeten. Im Jahre 1887 entwickelten die beiden das Geheimrezept für Lillet Blanc, indem sie auf die Weine ihrer Heimatregion Bordeaux setzen. 1962 ließ Enkel Pierre Lillet den Lillet Rouge speziell für den amerikanischen Markt entwickeln. Der heute 96-Jährige hat bis zu seinem 81. Lebensjahr noch im Betrieb gearbeitet. 2012 wurde Lillet Rose aus der Taufe gehoben, das “Baby” von Kellermeister Blancheton. Die Marke gehört heute zum Spirituosenanbieters Pernod Ricard. Der Konsum des täglichen Aperitifs ist für den Enkel des Firmengründers ein wahrer Jungbrunnen: “Das kommt alles von Lillet, dann wird man so alt wie ich”, meinte der 96-jährige Pierre Lillet.
(APA)
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