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Talentiert in Langenegg

Langenegg - Mit der Eröffnung des neuen Dorfladens feiert die Gemeinde Langenegg am kommenden Wochenende die Einführung ihrer eigenen Währung: das „Langenegger Talent“.

Ziel des in Vorarlberg einzigartigen Nahversorgungs-Projekts ist die Sicherung der Nahversorgung und die Stärkung des örtlichen Sozialkapitals.

Viele kleine Gemeinden bringen mit dem Begriff Nahversorgung vor allem eines in Verbindung: ihr Verschwinden. Dass es auch anders geht, beweist ein neues Projekt in Langenegg. Als erste Vorarlberger Gemeinde führt das etwas mehr als 1000 Einwohner zählende Dorf am Wochenende sein eigenes Zahlungsmittel ein: das Langenegger Talent.

Ökologische Nahversorgung. Zeitgleich mit der Einführung der neuen Währung eröffnet am Wochenende in Langenegg der neue Dorfladen. Mit einer Fläche von etwa 300 Quadratmetern ist der dem Passivhausstandard und strengen ökologischen Richtlinien entsprechende Neubau mehr als doppelt so groß wie der bisherige. Durch die umfassende Sanierung der Bauhülle beim benachbarten Gemeindeamt wird mehr Wärmeenergie eingespart, als beim neuen Dorfladen benötigt wird. Als Pächter des gemeindeeigenen Neubaues konnte mit Klaus Natter ein etablierter, regional verankerter Kaufmann und Bäcker gefunden werden.

Wertschöpfung im Dorf. „Die Idee der Langenegger Talente ist, Wertschöpfung im Dorf zu halten,“ erklärt Bürgermeister Georg Moosbrugger. Die Talentegutscheine können im örtlichen Postlädele und der Raiffeisenbank gekauft werden. Wer ein monatliches Gutscheinabo bezieht, spart bei jedem Einkauf im Dorf zudem fünf Prozent. Neun Langenegger Betriebe akzeptieren die Langenegger Talente bereits als Zahlungsmittel. Bei einem Rücktausch in Euro gehen zehn Prozent in einen Topf für neue Projekte im Ort. Auch Förderungen der Gemeinde, etwa an Vereine, werden in Zukunft in Langenegger Talenten ausgezahlt, um die durch die Kommunalsteuer finanzierten Mittel an den Ort zu binden.

„Nahversorgung überlebt nicht von selbst. Man muss etwas tun dafür“, weiß Moosbrugger. Aber einfach einen Laden zur Nahversorgung aufzutun, sei nicht genug. Da brauche es mehr. „Vor allem die Einbindung und Mitwirkung der Bevölkerung. Aber in Langenegg ist die Bereitschaft der Bevölkerung, die eigene dörfliche Struktur zu stärken, zum Glück groß. Das Bewusstsein für die Bedeutung von Nahversorgung, ökologischer Nachhaltigkeit und sozialem Kapital ist hier sehr ausgeprägt.“ Bereits bei der Präsentation des Talente-Projekts für die Bevölkerung wurden 20 Abo bestellt.

Das Konzept des Dorfladens wurde von der 2005 gegründeten Arbeitsgruppe Nahversorgung, in der sich Langenegger BürgerInnen engagieren, entwickelt. Selbst der Name des neuen Ladens wurde mit Beteiligung der Bevölkerung festgelegt. Die Grundpfeiler der Langenegger Talente wurden von Vertretern der Arbeitsgruppen Nahversorgung und Sozialkapital in Zusammenarbeit mit dem Büro für Zukunftsfragen des Landes Vorarlberg und Gernot Jochum-Müller vom Talente-Tauschkreis Vorarlberg entwickelt.

Quelle: Gemeindeamt Langenegg

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