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Takt für Takt Lebensfreude

Feldkirch - 30 Jahre Seniorentanz: Emmi Maier richtet Senioren die Beine nach vorne.

Tanzen ist Schwerarbeit fürs Gehirn. Zumindest, wenn es so betrieben wird, wie Emmi Maier es vorgibt. Da liest sich die Anleitung nämlich komplizierter als das Handbuch einer Digitalkamera. „Jo, jo“, sagt die resolute Feldkircherin lachend, „bim Tanza muaß ma denka.“ Das sei für viele eine neue Erfahrung. Doch das hält fit. Fördert Konzentration und Koordination. Und genau darum geht es beim Seniorentanz, der mit zahlreichen Veranstaltungen in dieser Woche sein 30-jähriges Bestehen feiert.

Kein Alterslimit

Emmi Maier ist seit 21 Jahren dabei, mittlerweile Obfrau des Landesverbandes und als solche stets eifrig bemüht, das Tanzen unters Volk zu bringen. Dass sie selbst für „ihr Leben gerne tanzt“, müsste eigentlich nicht extra erwähnt werden. Allerdings kann Emmi Maier die eigene Tanzleidenschaft nur im Fasching einigermaßen ausleben. Den Rest des Jahres richtet sie anderen die Füße nach vorne. Jede Woche treffen sich in 69 Gruppen 292 Frauen und 42 Männer zum Seniorentanz. Wobei der Begriff kein Alters­limit definiert. „Wir haben auch 30- und 40-Jährige in den Gruppen“, sagt Maier. Ihre älteste Teilnehmerin ist stolze 90 Jahre. Außerdem wird in acht betreuten Einrichtungen sogenanntes „Tanzen im Sitzen“ angeboten. Ob auf zwei Beinen oder im Stuhl: „Wichtig ist, das, was ältere Menschen noch können, zu erhalten und zu fördern“, erklärt Emmi Maier ein vordringliches Anliegen des auch von Bund und Land anerkannten Seniorentanzes. Eine halbe Stunde volle Konzentration auf Schritte und Bewegung reichen schon aus, um beispielsweise das Sturzrisiko deutlich zu senken. „Es sollten einfach so wenig Leute wie möglich ins Pflegeheim müssen“, wünscht sie sich.

Fundierte Ausbildung

Emmi Maier kennt das Leben dort. Seit 34 Jahren arbeitet sie im Sozialkreis Nofels mit. Bei einem Seminar in Lainz hat sie den Seniorentanz kennengelernt und die erforderliche Ausbildung zur Tanzleiterin absolviert. Drei Wochen, das mag zwar nach wenig klingen. Doch die Anforderungen sind groß. „Wer das machen will, muss vorher schon in einer Gruppe getanzt haben, muss innerhalb eines Jahres eine eigene Gruppe aufbauen und schließlich eine Prüfungsarbeit schreiben“, erklärt Maier den Ablauf. Erst dann gibt es das Diplom. Und danach sind jährliche Fortbildungen praktisch Pflicht. „Man muss immer besser sein, als die Tänzer“, lautet der hehre Anspruch der 36 Tanzleiterinnen. Dazu kommen noch vier in Ausbildung. Von den Teilnehmern selbst werden keine tänzerischen Vorkenntnisse verlangt. „Alles läuft ohne Stress und Leis­tungsdruck ab“, versichert Emmi Maier. Man sei auch nicht ausschließlich auf den gesundheitlichen Aspekt des Tanzens konzentriert. „Wenn Sie wüssten, wie viel bei unseren Treffen gelacht wird“, merkt sie schmunzelnd an. Dann ist da noch der soziale Faktor, der besonders im Alter so bedeutend ist. „Die Leute schauen wirklich aufeinander“, freut sich Emmi Maier über den Zusammenhalt innerhalb der Gruppen.

Jubiläumsveranstaltungen: Heute 15 Uhr Vereinshaus Rankweil, Dienstag 14.30 Uhr Gasthaus Fohrenburg Bludenz, und 19 Uhr Bezeggsaal Bezau, Mittwoch 14.30 Uhr Ritter-von-Bergmann-Saal Hittisau, Freitag 14.30 Uhr Schattenburg Feldkirch, alle Veranstaltungen sind frei zugänglich.

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