Wobei man Gary Barlow, Mark Owen und Howard Donald ihr Bemühen durchaus ansah: Mit einer nur von Keyboardsounds unterlegten Version von “Portrait”, die nach der Hälfte des Stücks in “Greatest Day” überleiten sollte, begann man den knapp eineinhalbstündigen Abend. Begleitet wurden die Briten von einer sechsköpfigen Band, die den Popgassenhauern ein erstaunlich organisches Klangbild verschaffte und sogar in der üblicherweise schwierig zu bespielenden Gasometerhalle einen transparenten Sound zuwege brachte.
Kaum 90er-Hits von Take That bei Wien-Konzert
Dem sehr gemischten Publikum – von in die Jahre gekommene Anhänger bis zum jugendlichen Kreisch-Aficionado war alles dabei – wurde in der Folge ein vorwiegend auf Stücken der zweiten Karrierehälfte basierendes Set geliefert. Den Rückblick in die 90er-Jahre und damit Hochzeit der Gruppe wagte man nur selten, wie etwa dem ebenfalls früher als bei der aktuellen Tour normalerweise geplant eingestreuten “Pray”: “Erinnert ihr euch an das?”, rief ein gut gelaunter Owen, bevor das Gespann Dancemoves von anno dazumal auspackte. Heute kaum zu glauben, dass mit diesen Pirouetten und Synchronhopsern mal Geld zu machen war.
Dann also doch lieber den Fokus auf die vergangenen zehn Jahre legen, als Take That mit “Beautiful World” (2006) ihr Comeback feierten und seitdem in relativ konstanten Abständen neues Liedgut abwarfen. Bei “The Garden” konnte das Wiener Publikum erstmals erahnen, was man bei der ursprünglich für die Stadthalle angesetzten Show hätte sehen können: Mit etlichen Bühnenelementen sowie einem überdimensionalen Schattentheater wurde man in eine Unterwasserwelt entführt. Zu schade nur, dass man sich hier optisch eher im angestaubten Varieté-Segment bediente. Ganz zu schweigen von den goldenen Glitzeroutfits mit reichlich Fransen, die Owen und Co. dazu ausführten.
Grande Finale mit “Back For Good”
Dafür wurde es mit der Beatles-Verneigung “Up All Night” oder cineastischem Breitwandsound bei “The Flood” musikalisch erstmals einigermaßen spannend und abwechslungsreich. Zwischendurch gab es vereinzelt Solostücke zu vernehmen, als Owen seine “4 Minute Warning” aussprach und Barlow mit “Let Me Go” deutlich machte, dass er der gesangliche Chef in diesem Männerhaushalt ist. So war alles angerichtet für das Finale, bei dem das obligatorische “Back For Good” aus allen Kehlen geschmettert sowie Dan Hartmans “Relight My Fire” zum mitreißenden Discostampfer gebogen wurde. Kurz blitzte hier auf, was diese Band vor gut 20 Jahren zu einer der erfolgreichsten ihrer Zunft gemacht hat.
In die Nacht entlassen wurde das Publikum dann mit “Shine” und “Never Forget” sowie der Ankündigung, dass man sich bald wiedersehen werde. Ob der doch recht gezügelten Nachfrage bleibt das in naher Zukunft zwar eher zu bezweifeln, aber immerhin dürfen sich die Anhänger auf ein neues Album freuen, das Take That offenbar im kommenden Jahr schon auf den Markt bringen wollen. Und vielleicht kann man Robbie ja doch wieder überreden, gemeinsam ein bisschen in der Vergangenheit zu schwelgen. Schaden würde es nicht.
(APA)
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