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Tag zwei im Wiener Terrorprozess gegen Islamisten

Die Angeklagten im Wiener Terrorprozess werden in den Gerichtssaal geführt
Die Angeklagten im Wiener Terrorprozess werden in den Gerichtssaal geführt ©APA/Neubauer
Der zweite Tag im Wiener Prozess gegen terrorismusverdächtige Islamisten widmete sich den Nebenangeklagten. Darunter ein Mann, der sich und seine Familie in einem 'Terrorcamp' ausbilden lassen wollte.
Bilder vom Prozess
"Nicht schuldig"
Nicht alle dabei

In der vergangenen Woche hatte sich das Gericht schon ausführlich mit dem Hauptangeklagten, Thomas Al J. (26) auseinandergesetzt. Am heutigen zweiten Prozesstag widmete sich der Schöffensenat unter Vorsitz von Richterin Daniela Zwangsleitner den Mitangeklagten.

Darunte befindet sich zum Beispiel ein 26-Jähriger, der im Juni 2011 am Flughafen Wien-Schwechat festgenommen wurde, als er in Begleitung seiner hochschwangeren Ehefrau, der einjährigen Tochter und eines weiteren Mannes in die Türkei fliegen wollte, um von dort aus nach Pakistan zu gelangen, wo er sich laut Anklage in einem “Terrorcamp” ausbilden lassen wollte.

Islam während einer Haftstrafe

Der Familienvater wies diese Anschuldigung kategorisch zurück. Er habe “grundsätzlich in Pakistan leben” wollen, gab er zu Protokoll: “Es ist nicht schwer, dort Fuß zu fassen”. Immerhin sei er gelernter Tischler, was ihm einen Lebensunterhalt gesichert hätte. “Mein Wunsch ist es, unter der Scharia zu leben”, erklärte er. Zugleich betonte er, er habe “dort überhaupt nicht kämpfen wollen. Für mich ist das keine Option”. Ihm sei es vielmehr darum gegangen, in Pakistan in einer Koranschule “den Islam zu studieren”.

Bereitwillig erzählte der 26-jährige Familienvater, wie er zum Islam fand. Er habe “früher ein freizügiges Leben gehabt, mit Alkohol, Drogen und Frauen”. Mit 15 sei er zum ersten Mal verurteilt worden, später hatte er wegen versuchten Mordes sechseinhalb Jahre zu verbüßen. In der Haft lernte er zwei gebürtige Türken kennen, die ihn mit den Glaubensregeln des Islam vertraut machten und sein Interesse weckten. “Am Ende habe ich entschieden, dass es mir diese Kultur angetan hat”, sagte der Angeklagte im Wiener Terrorprozess.

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