Tabakverbot geplant: Brüssel legt WHO radikalen Vorschlag vor

Die EU macht ernst im Kampf gegen Tabakkonsum und -abhängigkeit. In einem Ratsentwurf für die bevorstehende WHO-Konferenz zur Tabakkontrolle wird ein klarer Kurswechsel sichtbar: Filterzigaretten sowie elektronische Tabakprodukte sollen EU-weit verboten werden. Das berichtet die deutsche Bild-Zeitung unter Berufung auf interne EU-Dokumente.
Hintergrund ist ein Bericht einer WHO-Expertengruppe zur Tabakregulierung, in dem empfohlen wird, Filter aus Zigaretten zu verbannen – mit dem Ziel, deren "Genießbarkeit und Attraktivität" zu verringern. Die WHO-Tagung findet vom 17. bis 22. November in Genf statt, dort sollen die Vorschläge weiterverhandelt werden.
Ziel: Weniger Sucht – mehr Schutz
Die geplanten Maßnahmen könnten in die Überarbeitung der Tabakproduktrichtlinie der EU einfließen und den Weg für verbindliche Verbote ebnen. Die Europäische Kommission betont in dem Entwurf, dass das Hauptziel in der Reduktion des Tabak- und Nikotinkonsums sowie der Abhängigkeit liege.
Denkbar seien laut Papier sogar Verkaufsverbote für bestimmte Produkte – etwa an Tankstellen, Kiosken oder im Einzelhandel. Es gehe nicht nur um die Gesundheit der Konsumentinnen und Konsumenten, sondern auch um die Belastung unbeteiligter Dritter durch Tabakrauch.
Gesundheit und Umwelt im Fokus
Brüssel begründet die geplanten Eingriffe nicht nur gesundheitspolitisch, sondern auch mit Blick auf den Umweltschutz. Tabakfilter gelten als eine der am häufigsten vorkommenden Formen von Plastikmüll. Sie verschmutzen Grundwasser und Böden – eine Problematik, auf die auch die WHO immer wieder hinweist.
Der EU-Entwurf nennt vier zentrale Ziele:
- Tabakkonsum und Nikotinabhängigkeit reduzieren
- Passivrauch für andere Menschen minimieren
- Umwelt schützen
- Politische Maßnahmen gegen Einflussnahme der Tabaklobby absichern
Nächster Schritt: WHO-Konferenz im November
Konkrete Beschlüsse sollen bei der COP11-Konferenz der Weltgesundheitsorganisation fallen. Sie tagt vom 17. bis 22. November in Genf. Dort werden die Mitgliedstaaten über neue globale Maßnahmen im Rahmen der internationalen Tabakkontrollpolitik verhandeln – mit der EU als einem der treibenden Akteure.
Sollten die Empfehlungen dort aufgenommen werden, könnte sich die Tabakpolitik in Europa deutlich verschärfen – mit direkten Auswirkungen auf Produzenten, Händler und Konsumenten.
(VOL.AT)
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