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Symposium im Frauenmuseum

Stefania Pitscheider Soraperra
Stefania Pitscheider Soraperra
Reinigungsrituale vom 02.-03.06.2010 im Frauenmuseum Hittisau

Rituelle Waschungen und Segnungen nach Menstruation und Geburt sind integraler

Bestandteil vieler Religionsgemeinschaften und Gesellschaften. Welche Funktion haben

Reinigungsriten in den unterschiedlichen Konfessionen und sozialen Gruppierungen?

Wann tragen sie dazu bei, das gesamte Leben zu ritualisieren und rhythmisieren

und wann werden Reinheitsvorstellungen zum Zwecke der Kontrolle und Abgrenzung eingesetzt?

Anlässlich seines 10-jährigen Bestehens geht das Frauenmuseum im Rahmen eines

Symposiums diesen Fragen nach, durchleuchtet positiv und negativ besetzte Waschungs­rituale,

bietet eine kulturhistorische, ethnologische sowie theologische Aufarbeitung des Themas

in seinen unterschiedlichen Facetten und thematisiert die Zusammenhänge zwischen den Religionen.

Konzept: Stefania Pitscheider Soraperra in Kooperation mit Hanno Loewy

Ein Projekt des Frauenmuseums in Kooperation mit dem Jüdischen Museum Hohenems im

Rahmen der Ausstellung „GANZ REIN! Jüdische Ritualbäder“ (9. März bis 3. Oktober 2010,

www.jm-hohenems.at).

Das Symposium wird vom Frauenreferat des Landes Vorarlberg unterstützt.

Teilnahmegebühr: Euro 37.- (inkl. Mittagsbuffet und Getränke), Studierende: Euro 23.-

Info und Anmeldung bis 31. Mai 2010 unter kontakt@frauenmuseum.at

Frauenmuseum

Platz 501

6952 Hittisau (Austria, Vorarlberg)

T +43 (0) 5513 6209-30

kontakt@frauenmuseum.atwww.frauenmuseum.at

PROGRAMM

MITTWOCH, 2. JUNI 2010

18.30 Uhr

Mag.a Stefania Pitscheider SoraperraDirektorin des Frauenmuseum Hittisau

Begrüßung

 

18.45 Uhr

Dr.in Elisabeth DörlerLeiterin des Werks der Frohbotschaft Batschuns (Vorarlberg)

und Islambeauftragte der Diözese Feldkirch

Rein – unrein: ein Thema für heutige Frauen in Mitteleuropa?

Sauberkeit hat einen hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Im religiösen Bereich hinge­gen

prallen zum Thema Reinheit Ansprüche aus unterschiedlichen Traditionen aufeinander, die kontrovers

diskutiert bzw. interpretiert werden.

19.45 Uhr

Ruth SchläpferRegisseurin (Zürich)

Dokumentarfilm „Sauber und rein. Reflexionen über das Reinigen“ (Schweiz, 2008)

Putzen ist alltägliche Sisyphusarbeit. Doch hinter dem Kampf gegen Schmutz stehen

größere gesellschaftliche und religiöse Zusammenhänge. Wir begegnen Menschen,

die sich aus beruflichen oder religiösen Gründen mit dem Thema „Reinigen“ beschäftigen.

Gängige Klischees lösen sich durch informative und tiefsinnige Aspekte auf. Dabei überraschen die

subtilen Parallelen zwischen materiellem und spirituellem Reinigen.


DONNERSTAG, 3. JUNI 2010

10.30 Uhr

Mag.a Dr.in Tirza LembergerUniversität Wien, Institut für Judaistik

Reinheit der Familie = Heiligkeit der Familie

Muss das Intimleben von Mann und Frau durch Gesetzte reguliert werden? Kann man den

Emotionen nicht ihren freien Lauf lassen? Ein Einblick in die Gesetze der „Reinheit der Familie“ zeigt,

dass nicht wir für die Gesetze, sondern diese für uns da sind.

11.30 Uhr

Dr.in Felicitas Heimann-JelinekChefkuratorin des Jüdischen Museum Wien

Ein Mikwen-Streit in Wien

Anfang des 20. Jahrhunderts war die Mikwe (das jüdische Ritualbad), ihr Zustand und der Besuch

in ihr kein prioritäres Thema.  Dies änderte sich mit dem Zuzug osteuropäischer Flüchtlinge

nach dem ersten Weltkrieg. Sie forderten die Möglichkeit traditioneller religiöser Lebensweise

auch im säkularen Wien ein.

12.30 Uhr Mittagsbuffet

14 Uhr

Seyran Ates Juristin, Autorin („Der Islam braucht eine sexuelle Revolution“, Berlin 2009)

Reinheitsgesetze versus Sexualität?

Wenn es um eine selbst bestimmte Sexualität geht, schenken die monotheistischen

Religionen einander nicht viel. Insbesondere die Reinheitsgebote sind sich oft ähnlich.

Scheinbar stehen sich religiös begründete körperliche und seelische Reinheit und Sexualität im Weg.

Kann Sexualität dennoch – wie es oft vom Islam behauptet wird – positiv besetzt sein?

15.30 Uhr

Dr.in Elisabeth Tauber Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Ethnologie

Sie wird zurückgesetzt und er wird zur Frau. Postnatale rituelle Handlungen im Kontext

der Sinti und mögliche Interpretationsansätze

Der Vortrag führt aus der Dualität rein/unrein heraus und richtet die Aufmerksamkeit auf den symbolischen

und existentiellen Sinnstiftungsprozess einer kulturellen Gruppe, die geprägt ist durch die Erfahrung,

innerhalb/außerhalb einer schon besetzten Welt zu leben. Wir können uns diesem kulturellen Wissen

über die Betrachtung der Beziehungs­konstruktionen zwischen Lebenden und Verstorbenen (hier spielt Geschlecht keine Rolle)

und einer genderspezifischen Alltagsgestaltung nähern.

16.30 Uhr Kaffeepause

17 Uhr

Dr.in Ursula Rapp Universität Luzern, Theologische Fakultät, Gender-Studies-Beauftragte

unrein, blutig, gottesnah. Religionsgeschichtliches und Theologisches zur

weiblichen UnReinheit

Die Vorstellung von UnReinheit in den biblischen Weisungen ist in der christlichen Tradition stark verändert worden,

was sich auf die Vorstellungen weiblicher UnReinheit ausgewirkt hat. Blut hat dabei aus unterschiedlichen

 Perspektiven (verun)reinigende Kraft.

„Aberglaube, Mythos und Körperfeindlichkeit“ ist nicht alles, was man kritisch dazu sagen kann.

Moderation: Dr.in Eva Häfele und MMag.a Tanja Fuchs

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