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ÖSV-Medaille auch im Herren-Super-G -WM-Silber an Reichelt

Die Kandahar hat auch am Mittwoch im WM-Super-G der Herren ihre Zähne gezeigt, der Südtiroler Christoph Innerhofer hat am härtesten zurückgebissen.
So jubeln Super-G-Sieger
ÖSV-Medaillen im WM-Super-G
Steckbrief: Hannes Reichelt
Portrait: Hannes Reichelt
Reaktionen zum WM-Super-G

Gold bedeutete das erste Edelmetall für den 26-jährigen Italiener, Hannes Reichelt beendete mit Silber die medaillenlose Zeit für die ÖSV-Speedherren (0,60 Sekunden zurück), der Kroate Ivica Kostelic startete mit Bronze den ihm vorhergesagten Triumphzug (0,72). Für den ÖSV war es die zweite Medaille im zweiten Bewerb nach Super-G-Gold von Elisabeth Görgl am Vortag.

Fehlerfrei war kein Rennläufer über die eisige, dunkle, wellige und ergo selektive Strecke gekommen. Am besten gemeistert hat Innerhofer die Aufgabe, der vor zwei Jahren in Val d’Isere in dieser Disziplin Vierter geworden war. Italien hat damit innerhalb von drei Welttitelkämpfen zweimal Super-G-Gold für sich verbucht, 2007 in Aare hatte Patrick Staudacher zugeschlagen, 2009 gewann der Schweizer Didier Cuche, der sich dieses Mal mit Rang vier begnügen musste.

“Ich kann es nicht glauben, ich bin überglücklich, ich hatte eine so schwierige vergangene Saison. Ich bin glücklich, dass ich so zurückgekommen bin. Ich habe lange gebraucht, das Selbstvertrauen zu bekommen. Ich bin heute volle Kanne gefahren, so ein Rennen ist ja nur alle zwei Jahre”, erzählte Innerhofer, über den Romed Baumann (Sechster) sagte: “Er mag es, wenn es dunkel und klapprig ist. Anscheinend hat er Katzenaugen.”

Die zuvor letzte rot-weiß-rote Super-G-WM-Medaille hatte Fritz Strobl 2007 ebenfalls mit Silber in Aare geholt. Reichelt, der mit dem Erfolg am Samstag im Super-G in Hinterstoder auf den WM-Zug aufgesprungen war, nahm das Set-up des Heimrennens und konnte sein Glück kaum fassen. “Ich checke es noch nicht richtig. Normalerweise sind die Verhältnisse nicht meine. Ich bin heruntergekommen und habe mir gedacht, da bist einen gescheiten Blödsinn zusammengefahren, hast eine Packung bekommen. Darum bin ich verwundert. Aber es wird wohl allen so gegangen sein”, meinte der 30-jährige Salzburger, dessen “Kampfgeist” auf der “müde Beine” machenden Piste gestimmt hatte.

Zweitbester Österreicher wurde Benjamin Raich als Fünfter (+1,34), ein Ergebnis, mit dem er leben müsse. “Natürlich war das Podium das Ziel. Ich habe alles gegeben und mir nichts vorzuwerfen, deshalb ist es zu akzeptieren”, sagte der Pitztaler, der an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit gehen musste.

“Von fehlerlos war ich weit entfernt, auch die Besten werden nicht fehlerlos sein. Man kommt sich brutal beschissen vor. Vom Start weg völlig unruhig, du baust kein richtig gutes Gefühl auf. Das einzige, das du merkst, ist, ob du die Ski laufen lässt oder abstichst, wie es bei mir zweimal der Fall war”, analysierte Baumann seinen Auftritt, mit der Leistung sei er zufrieden gewesen.

Das konnte auch Kostelic von sich behaupten, der vom “schwierigsten Rennen” seine Lebens sprach, jedoch mit einer Medaille dafür belohnt wurde. Während Michael Walchhofer in seinem letzten WM-Super-G schwer geschlagen wurde (Elfter). “Das ist heute sehr an die Substanz gegangen, das war eine echte Challenge. Ich bin immer ein bisserl hintennach gewesen, man muss hier aber schön über den Skiern sein. Mir war der Kurs zu drehend.”

Eine Show mit großem Unterhaltungswert bot einmal mehr Bode Miller, der während der Fahrt ein Tor touchierte und dabei einen Stock verlor. Der US-Amerikaner ließ sich davon nicht beirren, kämpfte weiter und einen Vorsprung von einer Sekunde auf den zu dem Zeitpunkt führenden Baumann heraus, ehe er rund zweihundert Meter vor dem Ziel nach einer weiteren Schwierigkeit aufgab und aufrecht ins Ziel fuhr.

Der Riesenapplaus des Publikums kam der Verleihung einer Tapferkeitsmedaille gleich. “Das Licht ist einfach zu schlecht auf diesem Eis. Dann noch die Balance zu gewinnen, das ging einfach nicht bis unten”, meinte Miller, der Zwölfter wurde.

 

WM-Super-G der Herren

1. Christof Innerhofer ITA 1:38,31
2. Hannes Reichelt AUT 1:38,91
3. Ivica Kostelic CRO 1:39,03
4. Didier Cuche SUI 1:39,34
5. Benjamin Raich AUT 1:39,65
6. Romed Baumann AUT 1:39,79
7. Carlo Janka SUI 1:40,03
8. Werner Heel ITA 1:40,13
9. Peter Fill ITA 1:40,34
10. Adrien Theaux FRA 1:40,44
11. Michael Walchhofer AUT 1:40,51
12. Bode Miller USA 1:41,06
13. Silvan Zurbriggen SUI 1:41,12
14. Tommy Ford USA 1:41,21
15. Matteo Marsaglia ITA 1:41,26
16. Andrej Jerman SLO 1:41,35
17. Ondrej Bank CZE 1:41,36
18. Travis Ganong USA 1:41,49
19. Benjamin Thomsen CAN 1:41,92
20. Andrej Sporn SLO 1:42,20
21. Andreas Sander GER 1:42,40
22. Ales Gorza SLO 1:42,45
23. Patrik Järbyn SWE 1:42,49
24. Matts Olsson SWE 1:42,55
25. Thomas Frey FRA 1:42,81
26. Natko Zrncic-Dim CRO 1:43,15
27. Stepan Sujew RUS 1:43,63
28. Truls Ove Karlsen NOR 1:44,01
29. Roger Vidosa AND 1:44,84
30. Georgi Georgiew BUL 1:45,23
Out u.a.: Aksel Lund Svindal (NOR), Erik Guay (CAN), Ted Ligety (USA), Tobias Grünenfelder (SUI), Sandro Viletta (SUI), Andrej Krizaj (SLO), Alexis Pinturault (FRA), Kjetil Jansrud (NOR)
Nicht am Start: Yannick Bertrand (FRA)
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