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ÖSV-Herren auf der Streif unter Druck

Nach einem 18. Rang als bestes Ergebnis eines Österreichers in der Wengen-Abfahrt kann es nur besser werden...

Den Trainingsleistungen nach zu urteilen könnte dies am Samstag auf der Kitzbüheler Streif (11.30 Uhr/live ORF1) auch gelingen. Die Topfavoriten beim Highlight der Hahnenkammrennen vor erwarteten 50.000 Zuschauern sind aber der US-Amerikaner Bode Miller und der Schweizer Vorjahressieger Didier Cuche, die am Donnerstag im Abschlusstraining der Konkurrenz zu denken aufgaben. Super-G-Überraschungssieger Klaus Kröll und Michael Walchhofer sind die Hoffnungen des ÖSV auf Revanche für das Debakel in der Schweiz.

Auf die Frage, ob dem ÖSV vor Heimpublikum die Wiedergutmachung gelingen werde, hatte Kröll wie folgt geantwortet: “Da müsst ihr den Walchi fragen.” Das war allerdings vor dem Premierenerfolg des Steirers am Freitag im Super-G, jetzt zählt auch er trotz dreier gebrochener Handwurzelknochen zum engsten Favoritenkreis. “Wahrscheinlich schon, aber die Abfahrt ist eine andere Geschichte als der Super-G. Aber bin gut drauf, ich war immer gut drauf heuer. Und natürlich motiviert mich das, was heute geschehen ist. Ich kann sehr aggressiv sein und mit der Hand ans Limit gehen, und das wird in der Abfahrt auch sehr entscheidend sein”, weiß der 28-jährige, woraus es ankommen wird.

Walchhofer, der im Super-G an die 15. Stelle kam, konnte nichts versprechen, wollte aber alles versuchen, um Wengen vergessen zu machen. “Wir haben es in der Hand, es besser zu machen. Ich weiß, dass ich voll attackieren muss, wenn ich kein Platzfahrer sein will. Mit einem Top-Drei-Ergebnis bin ich zufrieden, ein Sieg wäre ein Hit.”

Nach der schnellsten Zeit im Nebeltraining am Mittwoch hatte der 33-Jährige tags darauf 1,73 Sekunden aufgebrummt bekommen – was ihn aufweckte. “Wenn du mit der Einstellung am Start stehst, du hast alles locker im Griff, dann erlebst du zu viele Überraschungen”, war seine Erkenntnis. Und überraschen lassen will sich Walchhofer von der Piste, die ihm schon so viel Freude bereitet hat, nicht, schließlich gewann er in Kitzbühel 2003 die Kombination und 2006 die Abfahrt.

Seine erste Abfahrt auf der Streif hat Walchhofer übrigens 2001 bestritten, für die Kombination war er aufgestellt gewesen, mit Platz neun in der Abfahrt überraschte der Streif-Debütant. Danach hatte er aber für die restliche Saison in der Abfahrt keinen Startplatz mehr bekommen, und ist so erst im Dezember in Val d’Isere wieder gefahren und dort dann sogar Dritter geworden. “Da habe ich mir gedacht, das ist eh recht einfach, da musst du blöd umtun, dass du nicht unter die ersten Zehn kommst.” So einfach ist es dann doch nicht immer.

Seine Wengen-Leistung (26.) hat Walchhofer nicht aus der Ruhe gebracht. “Es ist blöd gelaufen, nur Pech war es nicht. Aber der Speed war okay. Ich weiß, dass ich schnell Skifahren kann. Wenn ich 26. geworden wäre und keinen Fehler gemacht hätte, das brächte mich aus der Ruhe.”

Der Salzburger weiß, dass am Samstag viel von ihm und Kröll abhängen wird, warum es die jungen Läufer in der Mannschaft nicht zum Durchbruch schaffen, darüber könne er nur “philosophieren”. “Man sieht im Training, dass sie locker mitfahren. Ich weiß nicht, was wirklich der Grund ist. Vielleicht, dass sie nicht das allerletzte Limit gehen. International wird gnadenlos riskiert und attackiert.” Eine Aussage, die Michael Walchhofer vor dem fürchterlichen Sturz des Schweizers Daniel Albrecht am Donnerstag tätigte, die aber auch nach dem Horror-Crash gelten wird.

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