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Susanna Ridler: Trip Hop, Elektronik, Pop und Jazz

Susanna Ridler ist Schauspielerin und Musikerin. 2003 veröffentlichte sie unter dem Künstlernamen „tristan“ ein Remix über Gershwin’s Summertime. Nun ist ihr Album [koe:r] auf dem Markt.

Schön wär’s, die Zeit zurück drehen zu können und in jener Epoche zu landen, als Songs noch unschuldig und Interpreten noch unbelastet schienen. Bis zur Erfindung der Zeitmaschine wird man sich jedoch mit einem Gefühl vom Ende der Musikgeschichte befassen müssen. Längst scheinen ja alle Geschichten erzählt, alle Songs grandios durchleuchtet – längst ist Musikgeschichte eine durch Referenzaufnahmen strahlende Einschüchterung, von der sich abzugrenzen, erheblichen Phantasieaufwand erfordert.

Hört man Susanna Ridlers Album [koe:r], wird man bemerken, dass ein gangbarer Weg aus diesem Dilemma im fusionierenden Zugang zu bestehenden Stilen liegen könnte. In ihren eigenen Stücken entwirft Ridler am Computer artifizielle Klanglandschaften, die sie mit (von ihr) remixten Soli hochkarätiger Musiker wie Peter Herbert (Kontrabass), Wolfgang Puschnig (Saxophon und Flöte), Thomas Gansch (Trompete und Flügelhorn), Helmut Jasbar (Gitarre) und Rainer Deixler (Drums) kombiniert.

Die CD [koe:r]: Eine zeitgemäße Auseinandersetzung mit Elektronik, Pop und Jazz, die eine dem Trip Hop der späten 90er Jahre ähnliche melancholisch-downbeatige Klangcharakteristik und Arbeitsweise nutzt. Selbst aufgenommenes Audiomaterial trifft auf die Möglichkeiten, die der Computer bietet – mit all seinen Methoden wie Sampling, Verfremdung, Timestretching, Pitchbending, etc. So finden sich auch Songs wie Summertime, Fever, Comes Love und Corcovado undogmatisch auf eine überraschend neue musikalische Ebene gehoben – zumal die alten Hadern einerseits für sie ungewöhnliche Stilkleider tragen und andererseits eine Interpretation erfahren, die an Neukomposition grenzt.

Schließlich die Stimme von Susanna Ridler. Auch sie wird zum mitunter verfremdeten Element in einer Polyphonie der musikalischen Ideen. Zum Teil einer musikalischen Mehrschichtigkeit innerhalb von Songs, die Emotion und gestaltenden Intellekt versöhnen.

[koe:r] ist damit Ridlers erste Bilanz einer konsequenten Entwicklung, die 2003 als Insider- Tipp unter dem Namen „tristan“ mit dem Remix Projekt „Summertime“ bei Universal Music begann.

Hörproben: www.susannaridler.com

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