Da werden schon gut sechzig Palatschinken geschupft, berichtet sie. Und wenn sie ausgekühlt sind, dauert das feinnudelige Zurechtschneiden auch noch seine Zeit. Man braucht die Frittaten von Renate Mons gar nicht erst probiert zu haben, um zu wissen, dass sie mit sehr viel Liebe zubereitet wurden. An den Abenden, an denen sie die Köstlichkeit dabei hat, wenn sie mit ihren Utensilien die Bregenzer Seebühne betritt und ihre Aufwärm-Station hinter den Aida-Kulissen aufbaut, verbreitet sich das wie ein Lauffeuer. Wer würde sich da nicht auch in die Reihe stellen.
Etwa 400 Schützlinge
Kunst verbindet Techniker mit Sängern, Solisten mit Chormitgliedern und Statisten. Kalt ist bei den Temperaturen, die in diesem Festspielsommer herrschen, so gut wie allen. Freude über das Erreichte verbindet und auch die Suppe und der warme Tee, den es bei Renate Mons gibt. Bei ihr trifft man sich zum Aufwärmen, zu einem kurzen Plausch und auch, wenn man sonst etwas braucht. Tröstenden Zuspruch, heißes Wasser für die Wärmeflasche, eine Serviette. Beim Schwarz- und Pfefferminztee gibt es Selbstbedienung, die Suppe schenke ich aus, die soll jeder schön umgerührt in richtiger Konsistenz bekommen, macht sie ihre Sorge um das Wohlergehen ihrer Schützlinge deutlich. Etwa 400 Menschen tummeln sich auf der Hinterbühne und bis hin zu den ganz bekannten Solisten wissen alle, wo es etwas Heißes oder auch eine Erfrischung samt Herzenswärme gibt. Renate Mons stammt aus einer Künstlerfamilie. Sie hat Tanzen und Klavierspielen gelernt, kam in den Sechzigerjahren aus Wien nach Vorarlberg und 1978 schließlich zum Festspielchor.
Die gute Fee
Zuerst musste ich noch sechs Kinder groß ziehen, kommentiert sie den Werdegang. Eine Kollegin von der Wiener Volksoper, deren Chor über Jahre in Bregenz gastierte, hatte früher schon eine Teeküche aufgebaut. Renate Mons hat die Einrichtung noch als aktives Mitglied des Festspielchores weiter geführt und ausgebaut. Vor gut zehn Jahren, bei La Bohème, sah das noch so aus, dass sie in den Auftrittspausen zu ihren Kesseln gerannt ist, um Getränke auszuschenken. Nun ist sie die gute Fee bei jeder Aufführung. In der letzten Zeit waren die wirklich ganz schön durchgefroren. Dabei erinnert sich Renate Mons, dass erst vor wenigen Wochen, bei den Aida-Proben in brütender Hitze, ihr eigens völlig zuckerfrei hergestellter, erfrischender Eistee so gut ankam, den sie vorsorglich bereit gestellt hatte.
Ich komme wieder
Besonders freuen dürften sich alle Festspielmitarbeiter, dass es die Tee- und Suppenküche auch im nächsten Jahr wieder gibt. Ihr Ich komme wieder vernimmt man mit Erleichterung. Auch wenn sie sie noch so oft hört, genießt sie als echte Musikfreundin nämlich jede Arie der Opern. Zuvor besucht sie einen Sohn in der Dominikanischen Republik und den Partner in Kanada. An drei Abenden wird heuer übrigens noch gehofft, dass das Wetter hält, dass es nicht zu stark regnet, damit das Spiel auf dem See möglich wird. Mir tun auch die Besucher so leid, wenn sie nichts sehen. Die reisen ja oft von weither an. Herzenswärme für Tausende also.
Zur Person
Renate Mons ist Mitarbeiterin bei den Bregenzer Festspielen.
Geboren: 1942 in Wien
Werdegang: Mitglied des Bregenzer Festspielchores mit Verpflichtungen bei den Seebühnenproduktionen. Künstlerbetreuerin bei Aufführungen
Wohnort: Hard
Familie: sechs Kinder, neun Enkelkinder
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