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Super 8

Charmanter Kleinstadtgrusel als Spielberg-Hommage: Regisseur J.J. Abrams kreierte einen nostalgiegefütterten Abenteuerfilm mit Mystery-Faktor.
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Eine amerikanische Kleinstadt Ende der 1970er Jahre. Sechs Jugendliche schleichen sich nachts aus dem Haus, um eine Szene für ihren Zombiefilm zu drehen. Alles ist vorbereitet, sogar die hübsche Alice konnte überredet werden mitzumachen. Doch bei dem Nachtdreh an einem verlassenen Bahnhof werden die Teenies Zeugen eines seltsamen Zugunglücks, das sie selbst nur mit Glück überleben. Was die Super-8-Kamera währenddessen aufgenommen hat, wird in dem Kaff noch für mächtig Unruhe und ab 5. August für Spannung in den Kinos sorgen.

“Super 8” von J.J. Abrams ist nicht nur eine Hommage an die Steven-Spielberg-Filme der 1970er Jahre geworden, allen voran “E.T.” oder “Die Goonies”, sondern auch ein nostalgiegefütterter Blick auf eine noch vollkommen analoge Zeit: die Kids haben keine Handys, sondern Walkie Talkies, in der Freizeit wird nicht mit dem Computer gespielt, sondern per Rad die Gegend unsicher gemacht, und natürlich gibt es auch noch keine digitalen Videokameras, stattdessen werden die haarsträubenden bis trashigen Bilder auf Super-8-Material gebannt.

Diese Atmosphäre hat Abrams mit viel Liebe zum Detail – und ganz offensichtlich auch mit vielen persönlichen Erinnerungen verknüpft – kreiert, nicht zuletzt begleitet von seinem Produzenten Steven Spielberg, dem die Mischung aus Kleinstadtgrusel und Science-Fiction-Abenteuer wohl auch selbst sehr zugesagt haben dürfte. Die Geschichte wird dabei stets aus der Sicht der Jugendlichen erzählt, mit Joe (Joel Courtney) im Mittelpunkt, der für Maske und Spezialeffekte zuständig ist und sich süß und schüchtern in Alice (Elle Fanning) verliebt hat.

Als Alice schließlich – ebenso wie zuvor Automotoren, Küchengeräte und die Hunde der Stadt – verschwindet, spitzt sich die Action zu. Die Stadt wird von der Army ohne Angabe von Gründen evakuiert, der bisher nur angedeutete Horror wird plötzlich sichtbar, das außerirdische Monster, das beim Unglück entkam, bekommt nicht nur ein Gesicht, sondern auch Gefühle – und die Jungsbande hat alle Hände voll zu tun, damit am Ende doch noch das Genre-gerechte Pathos mit Tränendrüsenfaktor triumphieren kann.

J.J. Abrams gilt derzeit als eine der zentralen Figuren in Hollywood, wenn es um perfekte Unterhaltung geht. Mit “Lost” schuf er eine der erfolgreichsten Fernsehserien der jüngeren US-Geschichte, mit “Mission: Impossible III” und “Star Trek” bewies er als Regisseur sein Gespür für Spannung und Tempo, mit “Cloverfield” als Produzent sein geschicktes Händchen, wenn es um Vermarktungsstrategien geht. Auch aus “Super 8” wurde lange ein Geheimnis gemacht und ein Hype geschürt, der das altmodische Abenteuer zum prompten Erfolg werden ließ.

Am morgigen Mittwoch eröffnet der Film das Programm auf der Piazza Grande beim Filmfestival von Locarno. Das darf wohl auch als ein Zeichen dafür gewertet werden, dass Abrams’ Können nicht nur vom Publikum, sondern auch von der internationalen Festival- und Kritikerlandschaft mittlerweile durchaus gewürdigt wird. (APA)

www.super8-movie.com/intl/at