Dazu habe sich Verlagsleiter Günter Berg entschlossen, teilte Suhrkamp am Mittwoch mit. Das Buch soll am 26. Juni erscheinen. Walser begrüßte die Entscheidung.
Suhrkamp halte auch nach den Antisemitismus-Vorwürfen gegen Walser an seiner Tradition fest, ein Forum für Debatten zu sein, hieß es von Seiten des Verlags. Die Publikation sei er seinem Autor und der Öffentlichkeit schuldig. Walser selbst nannte die Entscheidung seines Hausverlags „einen Grund zur Freude“. Im übrigen wolle er sich zu der Debatte über das umstrittene Buch nicht mehr äußern, sagte der Schriftsteller. Walser hatte zuvor die Antisemitismus-Vorwürfe zurückgewiesen.
Reich-Ranicki hatte den Text am Dienstagabend in seiner ZDF- Sendung als in hohem Maß antisemitisch kritisiert. „Die Mordfantasien in diesem Roman im Zusammenhang mit der Person dieses jüdischen Kritikers haben meine Frau und mich tief getroffen. Wir sind in unserem langen Leben – wir sind jetzt 82 Jahre alt – mit der Absicht, uns zu ermorden, hinreichend konfrontiert worden. Aber dass ein solcher Roman von einem bekannten und anerkannten deutschen Schriftsteller im Jahre 2002 geschrieben werden kann, damit haben wir nicht gerechnet.“
Enthusiastisches Lob für „Tod eines Kritikers“ findet hingegen Peter Turrini in der Donnerstags-Ausgabe der Info-Illustrierten „News“: „Ein wunderbares Buch, sehr witzig, sehr polemisch. Man muss schon von schwerem deutschen Wahn befallen sein, um es als antisemitisch zu lesen. Sollte Walser jetzt aus der deutschen Literatur zwangsverwiesen werden, ist er mir in der österreichischen sehr willkommen“.
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