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Südossetien: Drei Tote bei Gefechten

Der seit Wochen schwelende Konflikt zwischen Georgien und der abtrünnigen Region Südossetien an der Grenze zu Russland ist in der Nacht zum Donnerstag blutig eskaliert.

Bei mehrstündigen Feuergefechten in der Provinz wurden nach Angaben aus der georgischen Hauptstadt Tiflis drei Georgier getötet und mehr als zehn weitere verletzt.

Georgier und Südosseten beschuldigten einander, Dörfer der jeweils anderen Volksgruppe in der nur 3880 Quadratkilometer großen Region mit Gewehren und schweren Waffen beschossen zu haben. Auch russische Soldaten, die als Teil einer Friedenstruppe in Südossetien stationiert sind, meldeten, sie seien unter Beschuss geraten.

Der georgische Präsident Michail Saakaschwili beriet in der Nacht mit seinem Kabinett. „Wir werden hart reagieren“, kündigte der georgische Innenminister Irakli Okruaschwili an. Er warf der südossetischen Seite vor, zuerst das Feuer eröffnet zu haben. Der südossetische Innenminister Robert Gulijew berichtete, georgische Artillerie habe die Hauptstadt Zchinwali beschossen. Dabei seien zehn Menschen verletzt worden, sagte er der Agentur Interfax.

Erst am Mittwoch hatte sich die georgische Militärführung mit Moskau darauf verständigt, alle bewaffneten Einheiten außer der dort stationierten russischen Friedenstruppe aus dem Konfliktgebiet abzuziehen. Die südossetische Führung hatte im Juli aber zahlreiche Bewohner aus Angst vor einem georgischen Angriff bewaffnet. Nach den Gefechten forderte das Außenministerium in Moskau eine Dringlichkeitssitzung der russisch-georgisch-ossetischen Kontrollkommission.

Saakaschwili will das 1992 abgespaltene Südossetien wieder unter die Kontrolle der Zentralregierung bringen. Nachdem er in der Hauptstadt Tiflis und in der Provinz Adscharien zwei Mal friedliche Machtwechsel erreicht hat, floss jetzt zum ersten Mal unter seiner Herrschaft Blut im Land. Der von Saakaschwili im vergangenen November gestürzte Präsident Eduard Schewardnadse hatte in seiner Regierungszeit offene Konfrontationen mit den abtrünnigen Gebieten vermieden.

Das Gebiet an der Grenze zu Russland mit etwa 70.000 Einwohnern lebt vor allem vom Schmuggel. Viele Südosseten haben die russische Staatsbürgerschaft. Die gängige Währung ist der Rubel anstelle des georgischen Lari.

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