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Studie: Kosten von Grenzkontrollen betragen 470 Mrd. Euro

Othmar Karas warnt vor "horrenden Kosten"
Othmar Karas warnt vor "horrenden Kosten"
Die volkswirtschaftlichen Gesamtkosten durch eine Wiedereinführung von Binnen-Grenzkontrollen im Schengen-Raum belaufen sich laut einer Studie auf EU-weit 470 Mrd. Euro.

Die Studie im Auftrag der deutschen Bertelsmann Stiftung erwartet bis zum Jahr 2025 summierte Wachstumsverluste für Deutschland von bis zu 235 Mrd. Euro, für Österreich von bis zu 43,2 Mrd. Euro und für die EU von 470 Mrd. Euro.

“Horrende Kosten”

Der ÖVP-Delegationsleiter im EU-Parlament Othmar Karas warnte angesichts dieser Zahlen vor “horrenden Kosten” für die europäische und österreichische Wirtschaft durch zusätzliche Grenzkontrollen. Das EU-Parlament seinerseits hat eine Untersuchung zu den wirtschaftlichen Kosten eines Schengen-Ende gestartet. Der Binnenmarktausschuss beschloss zur wissenschaftlichen Untersuchung der Kosten einer dauerhaften Rückkehr zu innereuropäischen Grenzkontrollen eine Studie in Auftrag zu geben.

Nach Angaben von Karas berechnet die Wirtschaftskammer Österreich bei systematischen Kontrollen an allen österreichischen Autobahngrenzübergängen 8,5 Millionen Euro pro Tag bzw. jährlich 2,1 Milliarden Euro Zusatzkosten für Österreich. Das Forschungsinstitut “France Strategie” prognostiziert demnach für den ganzen Schengen-Raum, zu dem auch die Schweiz gehört, einem Handelsrückgang von rund zehn Prozent, was in etwa 0,8 Prozentpunkte des BIP der Schengen-Zone entspricht. Das seien mehr als 100 Milliarden Euro, so Karas.

2,5 Mio. Euro Mehrkosten pro Tag

“Schon jetzt entstehen aufgrund der neuen Kontrollen an den Grenzen zu Slowenien, Ungarn und Deutschland für die österreichische Transportwirtschaft jeden Tag Mehrkosten von 2,5 Millionen Euro. Wenn die Pläne der österreichischen Bundesregierung zu weiteren Kontrollen umgesetzt werden, explodieren die Kosten”, warnte Karas am Dienstag im Binnenmarktausschuss des Europäischen Parlaments in Brüssel.

“Die Kosten werden viel höher als die Kosten zur Versorgung und Aufnahme der Flüchtlinge von 30 Milliarden Euro pro Jahr. Wir dürfen nicht auf einem Auge blind sein”, so Karas. “Wer Schengen kaputt macht, gefährdet unseren Wohlstand und die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft. Ich habe die Berechnungen der Wirtschaftskammer Österreich heute an das Parlament übergeben. Sie müssen in die Studie einfließen”, erklärte Karas.

“Die Zahlen müssen systematisiert und überprüft werden. Sicher ist aber, dass die Kosten für eine stärkere Versorgung der Flüchtlinge in Lagern in der Türkei geringer sind, als die Schäden von Grenzschließungen für die österreichische Wirtschaft”, betonte Karas. (APA)

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