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Studie - Jede fünfte 40-jährige Frau in Österreich kinderlos

Österreicher wollen im Idealfall zwei Kinder, tatsächlich bleibt es aber oft beim Wunsch: Jede fünfte heute 40-jährige Frau in Österreich bleibt kinderlos. Die Österreichische Akademie der Wissenschaften und das Österreichische Institut für Familienforschung (ÖIF) haben am Montag in Wien erste Ergebnisse des "Generations and Gender Survey (GGS)" 2008/09 veröffentlicht.
Der GGS ist eine europäische Vergleichsstudie, die sich mit Veränderungen in Familienbildungsprozessen beschäftigt. Alleine hierzulande wurden 5.000 Personen zwischen 18 und 45 Jahren befragt.

Österreicherinnen wünschen sich laut Befragung knapp zwei Kinder. Bei den Männer zwischen 35 und 45 Jahren liegt dieser Wert sogar noch höher. Lediglich jüngere Männer (zwischen 19 und 29) wollen weniger Nachwuchs. “Dennoch werden etwa 20 Prozent der heute 40-jährigen Frauen kinderlos bleiben”, sagte Isabella Buber-Ennser vom Institut für Demographie der Österreichischen Akademie für Wissenschaften.

Laut der aktuellen GGS-Daten entscheidet sich jede zehnte Frau aus eigenem Willen gegen ein Kind, ein weiteres Zehntel “wächst in die Kinderlosigkeit hinein, ohne es so gewollt zu haben”, sagte Buber-Ennser. Gründe dafür können das Fehlen eines passenden Partners oder konkurrierende Verpflichtungen und Interessen sein.

Im allgemeinen geht laut den Studienergebnissen höhere Bildung mit weniger Geburten einher. In Österreich zeigt sich, dass die durchschnittliche Kinderzahl mit höherem Bildungsstand ständig abnimmt: Frauen zwischen 40 und 45 mit Hochschulabschluss haben durchschnittlich fast ein Kind weniger als solche, die nur die Pflichtschule besucht haben. Noch deutlicher fällt das Bildungsgefälle aus, wenn man den Frauenanteil mit drei oder mehr Kindern betrachtet: Während das auf mehr als jede dritte Frau mit Pflichtschulbesuch zutrifft, hat nur etwa jede zehnte Frau mit Hochschulabschluss drei oder mehr Kinder.

Der Anteil der Kinderlosen steigt in höheren Bildungsgruppen rapide an. Mehr als jede fünfte Frau mit Matura und mehr als jede vierte Frau mit Hochschulabschluss hat keine Kinder.

Im europäischen Vergleich zeigt sich, dass diese Entwicklung auf Frauen in Frankreich nicht zutrifft. Dort ist der Kinderwunsch auch mit höherer Bildung deutlich stärker ausgeprägt als etwa in Österreich. Französinnen haben zwar ein höheres Alter bei der ersten Geburt, sie wünschen sich aber dennoch mehr Kinder.

Der durchschnittliche Kinderwunsch zeigt im Ländervergleich deutliche nationale Differenzen: Während sich Französinnen durchschnittlich 2,4 Kinder wünschen, liegen die Österreicherinnen mit 2,0 bereits deutlich abgeschlagen. Bei den deutschen Frauen liegt dieser Wert bei 1,9.

Der Wunsch nach Kindern ist in Österreich zwar hoch, die Realisierungserwartung liegt aber deutlich niedriger als etwa in Deutschland. Die Entscheidung Kinder haben zu wollen oder nicht, liegt hierzulande primär im privaten persönlichen Bereich. Es zeigte sich, dass individuelle Aspekte wie “sich für ein Kind bereit fühlen” oder “den richtigen Partner gefunden zu haben” am wichtigsten sind.

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