Studie: Fake News verzögern Klimaschutz weltweit

Gezielte Falschinformationen gefährden den globalen Klimaschutz und verzögern dringend notwendige Maßnahmen.
Ein neuer Bericht des International Panel on the Information Environment (IPIE) zeigt, dass Desinformation über den Klimawandel zunehmend die Umsetzung effektiver Klimapolitik behindert. Anstatt den Klimawandel direkt zu leugnen, konzentrieren sich aktuelle Kampagnen darauf, Lösungen wie erneuerbare Energien zu diskreditieren und Zweifel an deren Wirksamkeit zu säen.
Wandel der Desinformationsstrategien
Laut IPIE hat sich die Klimaleugnung weiterentwickelt: Weg von der Infragestellung wissenschaftlicher Erkenntnisse hin zur Untergrabung von Klimaschutzmaßnahmen. Beispiele hierfür sind unbegründete Behauptungen, dass erneuerbare Energien für Stromausfälle verantwortlich seien oder Windkraftanlagen massenhaft Vögel töten würden. Solche Aussagen werden häufig von politischen Akteuren und Interessengruppen verbreitet, die von fossilen Brennstoffen profitieren.
Einfluss mächtiger Akteure
Der Bericht identifiziert fossile Energieunternehmen, bestimmte politische Parteien und staatliche Akteure als Hauptverursacher dieser Desinformation. In den USA wird beispielsweise Ex-Präsident Donald Trump als Schlüsselfigur genannt, dessen Aussagen zur Klimapolitik weitreichend verbreitet werden. Auch in Europa tragen rechtspopulistische Parteien wie die AfD in Deutschland, Vox in Spanien und der Rassemblement National in Frankreich zur Verbreitung von Klimaskepsis bei.
Auswirkungen auf Politik und Gesellschaft
Diese gezielte Desinformation führt zu einer Erosion des öffentlichen Vertrauens in wissenschaftliche Erkenntnisse und behindert politische Entscheidungsprozesse. Der IPIE-Bericht warnt, dass ohne eine effektive Bekämpfung dieser „strategischen Störung“ die globalen Klimaziele kaum erreichbar sind. Die Autoren fordern daher strengere Regulierungen für soziale Medien, Transparenzpflichten für Unternehmen und eine verstärkte Klimabildung in der Bevölkerung.
FAQ: Desinformation und Klimaschutz
Was unterscheidet neue Klimadesinformation von klassischer Leugnung?
Während frühere Klimaleugnung meist auf der Infragestellung wissenschaftlicher Fakten beruhte, zielt aktuelle Desinformation darauf ab, konkrete Maßnahmen wie den Ausbau erneuerbarer Energien zu diskreditieren – oft subtil und scheinbar faktenbasiert.
Warum ist Desinformation schwer zu erkennen?
Moderne Desinformation nutzt teils wahre Einzelinformationen, die aus dem Zusammenhang gerissen oder verzerrt werden. Zudem wird sie zunehmend über etablierte Medien, politische Reden oder vermeintlich seriöse Studien verbreitet.
Welche Rolle spielen soziale Medien bei der Verbreitung?
Plattformen wie Facebook, X oder YouTube dienen oft als Multiplikatoren für gezielte Falschinformationen. Algorithmen bevorzugen polarisierende Inhalte, was die Reichweite von Desinformation deutlich erhöht.
Was können Einzelpersonen gegen Klimadesinformation tun?
Kritisches Hinterfragen von Quellen, Faktenchecks, der Verzicht auf das Teilen ungeprüfter Inhalte und die Nutzung vertrauenswürdiger Informationsangebote sind wichtige Mittel, um der Verbreitung entgegenzuwirken.
Warum fehlen Daten aus dem globalen Süden im Bericht?
Die IPIE-Auswertung basiert ausschließlich auf englischsprachigen Studien, was dazu führt, dass Erkenntnisse aus weniger erforschten Regionen – insbesondere dem globalen Süden – unterrepräsentiert sind. Dies zeigt den Bedarf an mehr internationaler Forschung und Finanzierung.
Info: IPIE – International Panel on the Information Environment
Das International Panel on the Information Environment (IPIE) ist ein unabhängiges Expertengremium, das sich der Analyse von Informationsverzerrung und gezielter Desinformation in gesellschaftlich relevanten Bereichen widmet. Der Fokus liegt auf der systematischen Auswertung wissenschaftlicher Studien, um politische Entscheidungsträger mit fundierten Handlungsempfehlungen zu versorgen. Die aktuelle Analyse zur Klimadesinformation stützt sich auf rund 300 Fachpublikationen der letzten zehn Jahre. IPIE wurde von internationalen Forschenden gegründet und ist an keine Regierung oder wirtschaftliche Interessensgruppe gebunden.
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