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Streit im Handel um Verkauf von Non-Food-Artikeln

©APA | Unsplash
Im Handel spitzt sich der Streit über den Verkauf von Bekleidung, Kinderspielzeug oder Gartenmöbel im Lebensmittelhandel zu.
Online-Shops aus Vorarlberg

Es gibt bereits erste Klagen von Händlern, die ihre Waren nicht verkaufen dürfen, während andere Produkte verkaufen, die nicht zur Grundversorgung zählen. Eine Regelung wird schwierig, das Wirtschaftsministerium appelliert an die Solidarität.

"Wir appellieren an die Solidarität aller, in den kommenden Wochen nur jene Produkte zu kaufen, die für den täglichen Gebrauch unbedingt benötigt werden", heißt es aus dem Wirtschaftsministerium zur APA.

Unterschiedliche Vorgehensweise

Manche Händler haben ihr Nebensortiment abgetrennt, andere nicht. Die Drogeriekette Müller etwa hat die Spielwaren-Abteilung geschlossen. Anders handhabt es Hofer: "Seit jeher umfasst die Produktpalette von Hofer neben Lebensmitteln auch Non-Food-Produkte. Am aktuellen Sortiment kurzfristig etwas zu verändern, würde zum einen Kunden verunsichern und zum anderen einen logistischen Mehraufwand bedeuten, der derzeit nicht zu bewältigen ist", heißt es in einer Stellungnahme des Diskonters auf APA-Anfrage.

Hofer wirbt mit Kleidung und Möbeln

Hofer wirbt in aktuellen Prospekten mit Bekleidung, Kinderspielzeug, Sportartikel, Gartenmöbel oder Rasenmäher und ruft damit in den sozialen Medien, aber auch unter Händlern Unmut hervor. "Wir bedauern sehr, dass viele Geschäfte derzeit geschlossen halten müssen und begrüßen alle Initiativen, die es ermöglichen, regionale Produkte online zu verkaufen", so Hofer.

Die Wirtschaftskammer bündelt mit "SNOOOP" sowie "Kaufdaheim" gerade zwei Online-Plattformen, um sie heimischen Händlern leichter zugänglich zu machen. "Ein Online-Shop kann die Folgen der Sperren im stationären Handel zumindest ein wenig abfedern", so Iris Thalbauer, Geschäftsführerin der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich, laut einer Aussendung.

"Können keine Mauern aufziehen"

Beim Salzburger Handelskonzern Spar appelliert man daran, durch die Brille der Konsumenten zu blicken. Das Abriegeln von Produkten verunsichere diese stark. "Wir können auch keine Mauern in den Filialen aufziehen", wird Spar-Sprecherin Nicole Berkmann im "Standard" zitiert. Es sei für Mitarbeiter unzumutbar, mit Kunden zu debattieren, die sich nicht an die Einschränkungen hielten. Ein Verkaufsverbot für Non-Food-Sortiment führe zudem dazu, dass sich große Teile des Konsums in den Webhandel verlagerten.

Handelsketten müssen sich einschränken

Geht es nach den Buchstaben des Gesetzes, dürfen die großen Handelsketten tatsächlich nur Waren verkaufen, die zur Grundversorgung notwendig sind. Andere Produkte - wie etwa Elektrogeräte, Gartenmöbel oder Spielzeug - zu veräußern ist demnach verboten. Das geht aus einem Schreiben des Amtes der Vorarlberger Landesregierung hervor, das die Frage mit dem Sozial- und Gesundheitsministerium erörterte.

Der Vorarlberger Spielwarenhändler Mario Sieber hatte in der vergangenen Woche eine Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch eingebracht. Er machte diesen Schritt, weil er sah, wie große Ketten nicht nur lebensnotwendige Waren, sondern eben auch Sportausrüstung, TV-Geräte, Gartenartikel und Spielzeug verkauften. Im Gespräch mit der APA forderte Sieber Solidarität mit den kleinen Händlern ein. "Es ist einfach unfair", sagte er.

Nur Lebensmittel verkaufen

Als Folge der Anzeige fragte das Amt der Vorarlberger Landesregierung beim Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz nach und sah sich durch die Antwort in seiner Rechtsauffassung bestätigt. Demnach seien die Bereiche, welche offen halten dürfen, "restriktiv" auszulegen. Zum Beispiel dürften die großen Handelsketten "daher wohl nur Produkte, die der Grundversorgung dienen (insbesondere Lebensmittel) verkaufen", heißt es in dem Schreiben. Und weiter: "Die Geschäfte müssen z.B. Regale mit anderen Produkten entsprechend absperren bzw. kennzeichnen und sicherstellen, dass kein Verkauf stattfindet."

Sieber hofft nach dieser Klarstellung auf ein Einlenken der Handelsketten. Die kleinen Händler hätten es angesichts des Wettbewerbs mit dem Online-Handel das ganze Jahr über schon schwer genug, sagte er.

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(APA)

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