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Streik der Piloten der Lufthansa am Freitag

Die Piloten der Lufthansa streiken am Freitag.
Die Piloten der Lufthansa streiken am Freitag. ©APA/dpa/Uwe Anspach
Wieder einmal müssen Passagiere der Lufthansa mit Streiks der Piloten rechnen. Mittwochabend verkündete die Gewerkschaft "Vereinigung Cockpit" einen ganztägigen Arbeitskampf für kommenden Freitag.

Die Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) hat die Piloten der Kerngesellschaft wie auch der Frachttochter Lufthansa Cargo zu einem ganztägigen Streik aufgerufen. Das hat der Vorstand nach intensiven Verhandlungen mit dem Unternehmen und auf Antrag der Tarifkommission beschlossen, wie ein Sprecher mitteilte.

Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann forderte die VC zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. Er sagte laut Mitteilung: "Uns fehlt jedes Verständnis für den Streikaufruf der VC. Die Arbeitgeberseite hat ein sehr gutes und sozial ausgewogenes Angebot gemacht - trotz der nachwirkenden Lasten der Coronakrise und unsicheren Aussichten für die Weltwirtschaft." Die Eskalation gehe zulasten tausender Kunden und Kundinnen.

Die Piloten der Lufthansa streiken am Freitag

Laut Lufthansa würden die Forderungen der VC die Personalkosten im Cockpit um 40 Prozent erhöhen. Zuletzt habe das Unternehmen eine Erhöhung der monatlichen Grundvergütung um pauschal 900 Euro angeboten. Bezogen auf die Laufzeit von 18 Monaten würde das Zuwächse von 18 Prozent für Berufsanfänger und 5 Prozent für Kapitäne in der Endstufe ergeben, teilte die Lufthansa mit. Ein Berufsanfänger käme dann unabhängig vom Flugzeugtyp auf ein Jahresbruttogehalt von rund 81.000 Euro und ein Kapitän in der Endstufe auf knapp 289.000 Euro Grundgehalt.

Die VC hatte neben 5,5 Prozent mehr Geld in diesem Jahr einen automatisierten Ausgleich oberhalb der Inflation ab 2023 verlangt. Dazu kämen eine neue Gehaltstabelle sowie mehr Geld für Krankheitstage, Urlaub und Training. Auf eine Laufzeit von zwei Jahren würde das eine Mehrbelastung von 900 Mio. Euro bedeuten, erklärte die Lufthansa. Die VC wollte sich zu diesen Zahlen nicht äußern.

Vereinigung Cockpit verlangt Gehaltssteigerung von 5,5 Prozent

"Um Arbeitskämpfe abzuwenden, muss Lufthansa ein deutlich verbessertes Angebot vorlegen", erklärte VC-Tarifchef Marcel Gröls. Offizieller Anlass des Arbeitskampfes sind die aus Sicht der Gewerkschaft gescheiterten Verhandlungen über einen neuen Gehaltstarifvertrag. Im Hintergrund schwelt zudem ein Konflikt über die Konzernstrategie.

Die VC hatte sich in der Vergangenheit die Zahl von 325 Flugzeugen garantieren lassen, die ausschließlich von den rund 5.000 Kapitänen und Ersten Offizieren geflogen werden durften, die dem Konzerntarifvertrag unterlagen. Die Lufthansa hatte diese Vereinbarung unter dem Eindruck der Coronakrise gekündigt, sich nun aber bereit gezeigt, die Flottengarantie wiederzubeleben. In welcher Größenordnung blieb unklar.

97,5 Prozent stimmten bei Urabstimmung für Streiks

Laut VC haben bei der Urabstimmung in der Lufthansa-Passage 97,6 Prozent für den Arbeitskampf gestimmt, bei der kleineren Lufthansa Cargo waren es sogar 99,3 Prozent. Die Beteiligung lag laut Gewerkschaft in beiden Flugbetrieben über 93 Prozent. Erforderlich war eine Zustimmung von mehr als 70 Prozent aller Stimmberechtigten. Bestreikt werden sollen sämtliche Abflüge der Lufthansa und der Lufthansa Cargo aus Deutschland, wie die VC mitteilte. "Um Arbeitskämpfe anzuwenden, muss Lufthansa ein deutlich verbessertes Angebot vorlegen", erklärte VC-Tarifchef Marcel Gröls.

Piloten der Lufthansa-Tochter Eurowings für Streik bereit

Die Piloten-Gewerkschaft hat sich auch bei der größten Lufthansa-Tochter Eurowings mit ihren rund 100 Flugzeugen streikbereit gemacht. Laut der am Mittwoch ausgezählten Urabstimmung haben dort 97,9 Prozent für einen möglichen Arbeitskampf gestimmt. Allerdings steht dort in der kommenden Woche noch ein Verhandlungstermin aus, so dass für die Eurowings zunächst kein konkreter Streiktermin genannt wurde.

(APA/Red)

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