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Straße muss bereits nach wenigen Wochen saniert werden: "Es ist eigentlich alles ein Pfusch"

Ein Pferdestallbesitzer im Gebiet "Kratten" Markus Monz ist überzeugt: "Jetzt bekommen sie nach drei Wochen schon die Rechnung". Konkret geht es um die neue LKW-Straße in Altach, die gerade mal nur zwei Wochen unversehrt überstanden hat. Willi Witzemann von der Bürgerinitiative zeigt VOL.AT, wo die Straße bereits saniert werden musste.
Willi Witzemann zeigt VOL.AT in Altach, wo die nagelneue Straße bereits Schäden hatte.
Willi Witzemann zeigt VOL.AT in Altach, wo die nagelneue Straße bereits Schäden hatte. ©VOL.AT/Ladstätter

Erste Schäden nach wenigen Wochen

Die Aufregung um die Variante "Kratten" in Altach scheint eine never ending story zu sein. Erst am 18. November, also vor drei Wochen, ist die im Vorfeld kontrovers diskutierte Lkw-Trasse im Altacher Naherholungsgebiet eröffnet worden. Doch nur zwei Wochen nach der Eröffnung mussten bereits die ersten Arbeiter wieder anrücken und Schäden an der Fahrbahn reparieren. Mit der Umsetzung der Variante "Kratten" scheint es also nicht getan zu sein.

Willi Witzemann zeigt Fotos von den Schäden. ©VOL.AT/Ladstätter
Risse sind zu sehen.
Risse sind zu sehen. ©VOL.AT/Ladstätter

Schnelle Vertuschung?

Bei einem Lokalaugenschein auf der LKW-Straße im Gebiet "Kratten" weist nur noch ein dunkler Abschnitt darauf hin, dass hier kürzlich ein Teil erneuert werden musste. Hier wurde auffallend schnell gehandelt. "Offensichtlich hat man ein gutes Auge darauf gehabt, dass hier ständig Schäden entstehen könnten und schon entstanden sind", vermutet der Altacher Gemeinderat Willi Witzemann.

Er begleitet VOL.AT beim Lokalaugenschein und ist vorbereitet. Er hat Bilder von den Schäden ausgedruckt dabei, um diese zu veranschaulichen und zu beweisen. Das Auftreten von Schäden selbst ist keinesfalls eine Überraschung für Witzemann: "Die Straße ist einfach ungeeignet für den LKW-Verkehr. Denn es ist eine Schwemmlandschaft." Doch wie schnell es zu diesen Schäden kam, verwundert sogar ihn.

Die Idylle trübt: Die Straße sorgt für viel Aufregung bei den Altachern. ©VOL.AT/Schwärzler

"Nicht für LKW geeignet"

Witzemann (Bürgerliste Altach und Grüne) hat sich einst mit der Bürgerinitiative gegen die Umsetzung der Variante "Kratten" eingesetzt. Inzwischen ist sie jedoch umgesetzt, doch auch jetzt bleibt seine Kritik nicht aus. Besonders kritisiert er, dass die LKW etwa rückwärts fahren müssen, wenn zu viele Fahrzeuge gleichzeitig aneinander vorbeikommen wollen. Außerdem bemängelt er die unscheinbare Beschilderung und dass das Fleckchen Natur in Altach aktuell nicht mehr attraktiv für Spaziergänger ist: "Wenn dann wirklich jede Minute ein LKW kommt, dann muss man hier nicht mehr spazieren gehen und nicht von einem Naherholungsgebiet sprechen." Aktuell ist jedoch Winter und dadurch kann das Aufkommen der LKW im Sommer erst erahnt werden.

Nicht für alle ist die LKW-Straße leicht zu finden, die Beschilderung sorgt für Unsicherheit. ©VOL.AT/Schwärzler

Wer zahlt?

Was sich hingegen jetzt schon zeigt, sind die Schäden an der Fahrbahn. Und das, obwohl derzeit noch gar nicht Hochsaison auf der LKW-Trasse ist. Was dies in Zukunft finanziell für die Gemeinde bedeutet, ist heute noch unklar. "Die Folgekosten sind unabsehbar", so Witzemann. Während die Höhe der Kosten noch in den Sternen steht, ist eines aber jetzt bereits klar: Die Gemeinde selbst muss für womögliche Sanierungsarbeiten aufkommen. Wie oft solche Arbeiten in Zukunft dann wirklich notwendig sind, gilt es nun abzuwarten.

So sieht die Straße aktuell auf. Schäden sind repariert. ©VOL.AT/Schwärzler

Arbeiter bleiben geheimnisvoll

Doch auch aktuell sind gerade Arbeiter fleißig am werkeln. Nur wenige Meter nach der sanierten Stelle messen beim Lokalaugenschein von VOL.AT gerade zwei Männer einen Abschnitt aus. Es sind Markierungen am Boden zu sehen. Was sie hier machen? Das dürfen sie VOL.AT nicht sagen, erklären sie auf Nachfrage.

Markus Monz hat sein Grundstück von der Gemeinde gekauft. Lange hat er sich gegen die Variante Kratten ausgesprochen. Inzwischen hat er resigniert. ©VOL.AT/Schwärzler

"Wir hatten schlaflose Nächte wegen unseren Tieren"

Auskunftsfreudiger ist hingegen Markus Monk, der einen privaten Pferdestall an der LKW-Straße besitzt. Seine Befürchtungen sind wahr geworden. Man merkt ihm regelrecht die Wut und die negativen Emotionen an, als er spricht. Das, obwohl er meint, er habe bereits resigniert. Jetzt müsse er sich mit der Straße abfinden, sagt er. Sonst mache er sich kaputt.

Die Pferde mögen es lieber ruhig. ©VOL.AT/Schwärzler

Für ihn hat der LKW-Verkehr klare negative Konsequenzen. "Wir hatten schlaflose Nächte wegen den Tieren. Doch jetzt müssen wir alle Tiere einsperren, alles einzäunen und schauen, dass nichts passiert", sagt der Altacher. So begrüßt auch ein Hund VOL.AT freudig. Er ist an einem Stuhl angeleint, denn er ist bereits fast von einem LKW erfasst worden. Freudig war er rausgerannt, weil er sein Herrchen erwartet hat und der LKW-Lenker konnte glücklicherweise rechtzeitig stoppen.

Der Hund muss nun angebunden werden, da er bereits vor Freude fast vor einen LKW gerannt wäre. Die Tiere im Stall sind den LKW-Verkehr nicht gewohnt. ©VOL.AT/Schwärzler

"Das ist ein Pfusch"

Auch die Pferde wurden bereits in die Boxen umquartiert, die nicht auf die Straße ausgerichtet sind. Denn die vorbeirauschenden LKW machen die Fluchttiere nervös. Monk zeigt sich besonders verärgert gegenüber der Gemeinde: "Die Gemeinde hat mir dieses Grundstück verkauft und dann baut mir der Bürgermeister diese Straße vor die Türe."

Die Pferde stehen nun alle in den Boxen, die von der Straße weggerichtet sind. Denn sonst wurden sie teilweise in den Boxen nervös, wenn die LKW vorbeigefahren sind. ©VOL.AT/Schwärzler

Der Reitstallbesitzer befürchtet, dass es dann im Sommer auf der Straße besonders "rund gehen wird", wenn Kies gebraucht wird und die Bauchbranche Hochsaison hat: "Der Verkehr hier draußen ist der Wahnsinn für mich." Inzwischen verbringe er durch die LKW-Straße nicht mehr derart gerne Zeit in seinem Stall wie früher, als er dort noch viel selbst mit angepackt habe. In Hinsicht auf die jüngsten Schäden an der Fahrbahn zeigt er sich auch verärgert: "Das ist ein Pfusch, den sie da gemacht haben. Man musste alles durchdrücken. Jetzt bekommen sie die Rechnung nach drei Wochen schon."

Eine Anfrage an die Gemeinde Altach blieb bislang unbeantwortet.

(VOL.AT)

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