Zwölf Stimmen waren ungültig. Das Ergebnis übertraf somit jenes von vor zwei Jahren und ist Straches bestes als Bundesparteiobmann. Er nahm die Wahl an.
Strache hatte im Juni 2007 in Innsbruck 94,85 Prozent erreicht. Bei seiner ersten Kür zum Obmann nach der BZÖ-Abspaltung 2005 erhielt Strache 90,1 Prozent. Er beginnt nun seine dritte Amtszeit als Obmann der Freiheitlichen. Insgesamt waren im Design Center Linz 437 stimmberechtigte Delegierte anwesend.
Auf dem Parteitag in Linz war Stimmungsmache für die EU-Wahl und vor allem für anstehende Urnengänge in Oberösterreich, Vorarlberg und schließlich Wien angesagt. In seiner Rede relativierte Strache außerdem die Neonazi-Störaktion in Ebensee und sah die FPÖ als Opfer “linker Nazis”.
Rund eineinhalb Stunden besetzte Strache das Rednerpult nachdem er zuvor zum “Radetzky-Marsch” in das Design Center Linz eingezogen war. Vor den 437 Delegierten geißelte er den Kuschelkurs der Regierung und deren angebliche Unfähigkeit bei der Bekämpfung der Wirtschaftskrise. Zu Asylmissbrauch und weiterer Zuwanderung gab es ein klares Nein, ebenso zu einem EU-Beitritt der Türkei und der “Multi-Kulti-Phantasterei”. Strache: “Ja, wir erleben einen Kulturkampf seit Jahrzehnten – durch unverantwortliche Politiker.”
Die Vorfälle in Ebensee sind laut Strache zwar “zu verurteilen”, jedoch dürfe man keine Atombomben auf Spatzen werfen. Die fünf Jugendlichen hätten im Stollen des ehemaligen Konzentrationslagers “Woche für Woche gespielt”, in Folge eines Streits sei es zu “blöden Sagern” gekommen. Es habe sich um “ein paar dumme, wirklich blöde Lausbuben” gehandelt. Die “Nazi”-Beschimpfungen der FPÖ durch Gegendemonstranten bei der “Anti-Moscheen-Demo” in Wien sah er hingegen weit weniger harmlos und forderte eine Entschuldigung der “linkslinken Hetzer” von SPÖ und Grünen.
Siegessicher gab sich Strache was die kommende Wien-Wahl betrifft. Den Bürgermeister-Sessel zu erobern sei möglich, längerfristig sogar, dass die FPÖ bundesweit Nummer Eins wird. Aber auch die EU-Wahl am 7. Juni war freilich Thema beim Parteitag. Spitzenkandidat Andreas Mölzer sei der fleißigste Abgeordnete, der als Einziger die Interessen Österreichs vertrete. Dieser durfte dann einen später beschlossenen Leitantrag zur Freiheitlichen Europapolitik mit altbekannten blauen Standpunkten präsentieren.
Vor dem Linzer Design Center hatten sich während Straches Rede laut rund 100 Demonstranten eingefunden, die von etlichen Polizisten von der Veranstaltung abgeschirmt wurden. Die Gegenveranstaltung verlief friedlich und kurz, es kam zu keinen Zwischenfällen. Besonders kreativ zeigte sich eine Gruppe, die mit einem “Fahrrad-Corso” still gegen die Veranstaltung protestierte.
Wenig Freude hatten naturgemäß die politischen Mitbewerber mit dem FPÖ-Parteitag. “Außer niveaulosen Attacken, Hasstiraden, unhaltbaren Behauptungen und Menschenverachtung hat dieser Mann nichts zu bieten”, so der Wiener Landesparteisekretär Christian Deutsch zu Straches Rede. Grünen-Chefin Eva Glawischnig bezeichnete die “Verharmlosung der neonazistischen Vorfälle in Ebensee” als skandalös. Und BZÖ-Generalsekretär Stefan Petzner ortete in der Verwendung der Wörter “unbestechlich”, “konsequent” und “ehrlich” auf FPÖ-Transparenten beim Parteitag sogar Ideenklau.
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