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Stichwort: Das ehemalige Konzentrationslager Mauthausen

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Die Meldung über den scheinbar 1992 bereits verstorbenen "Schlächter von Mauthausen", KZ-Arzt Aribert Heim, rückt das ehemalige Konzentrationslager Mauthausen in Oberösterreich mit seinen rund 50 "Nebenlagern" wieder mehr ins Gedächtnis.

Bis Kriegsende wurden in Mauthausen und seinen “Nebenlagern” etwa 200.000 Menschen gefangen gehalten. Ungefähr 100.000 wurden ermordet oder gingen zugrunde. Im August 1938, wenige Monate nach dem “Anschluss” Österreichs an das Deutsche Reich, wurde das KZ in der Nähe der Kleinstadt Mauthausen errichtet. Im Mai 1945 wurde das Lager von den Alliierten befreit. Der KZ-Arzt Aribert Heim, als “Schlächter von Mauthausen” berüchtigt, soll dort 1941 einige Hundert Häftlinge gefoltert und getötet haben.

Die Gründe für die Errichtung lagen in der Absicht der SS ein spezielles Männer-Konzentrationslager für den österreichischen Raum einzurichten, sowie größere Haftraumkapazitäten für den geplanten Krieg zu schaffen, wie die Gedenkstätte Mauthausen auf seiner Homepage schreibt. Als Standort sei Mauthausen ausgewählt worden, weil sich dort Granitsteinbrüche befanden. Die KZ-Häftlinge sollten als billige Arbeitskräfte in den Steinbrüchen eingesetzt werden. Neben der Internierung politisch-ideologischer Gegner, wurde so auch die Arbeitskraft ausgenutzt.

Mauthausen wurde nach den Angaben der Gedenkstätte vorerst als einziges KZ als Lager der Stufe III klassifiziert, als Lager mit den härtesten Haftbedingungen. Häftlinge wurden erschlagen, erhängt, erschossen, kranke Insassen ließ man erfrieren, verhungern oder tötete sie durch Herzinjektionen oder Giftgas. Misshandlungen, Bestrafungen, Krankheiten, der ständige Hunger und die Allgegenwart des Todes bestimmten den “Alltag” im Lager und auf den Arbeitsstätten.

Ab dem Jahr 1943 kam es aufgrund der verstärkten Rüstungsbemühungen zu einer Funktionserweiterung des Konzentrationslagers. Die Mehrzahl der Häftlinge wurde von nun an zur Zwangsarbeit in Rüstungsbetrieben herangezogen. Neben dem Hauptlager in Mauthausen und dem Lager in Gusen entstanden zahlreiche, über ganz Österreich verteilte Außenlager.

Fast 200.000 Menschen aus fast allen europäischen und auch außereuropäischen Ländern wurden laut der Gedenkstätte entweder aufgrund ihrer politischen Tätigkeit, ihrer “kriminellen Vorstrafen”, ihrer religiösen Überzeugung, ihrer Homosexualität, aus “rassischen” Gründen oder als Kriegsgefangene nach Mauthausen deportiert. Die Hälfte von ihnen wurde dort ermordet.

1945 kam es zur Befreiung des Lagers. In der Nacht vom 2. auf den 3. Mai 1945 verließen die SS-Angehörigen das Konzentrationslager Mauthausen, die Bewachung übernahm die Wiener Feuerschutzpolizei. Am 5. Mai trafen erstmals Einheiten der US Armee in Mauthausen ein. Häftlinge übernahmen die Kontrolle über das gesamte Lager. Zwei Tage später am 7. Mai rückte die 11. Panzerdivision der 3. US Armee in das Lager ein. 1947 wurde das ehemalige Konzentrationslager von den sowjetischen Besatzungsbehörden an die Republik Österreich übergeben.

Im Mai 2003 wurde das Besucherzentrum der Gedenkstätte auf dem Areal von ehemaligen SS-Unterkünften und Werkstätten eröffnet. Jährlich kommen über 200.000 Besucher in die Gedenkstätte Mauthausen. Ein Großteil davon sind Schülergruppen.

(I N T E R N E T: www.mauthausen-memorial.at Mauthausen Komitee: www.mkoe.at)

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