AA

Österreichs Banken nicht unter den Griechenland-Rettern

Die Ratingagentur Fitch will griechische Anleihen bei Umsetzung der auf dem Euro-Gipfel beschlossenen Beteiligung privater Anleger kurzfristig als "beschränkten Kreditausfall" (Restricted Default) bewerten.
Wie Athen gerettet werden soll
Katastrophe knapp entronnen
Über Griechenland-Hilfe einig
Stichwort: Sondergipfel
Euro-Zone entrinnt Katastrophe

Mit der Beteiligung des privaten Sektors sei eine neue Geschäftsgrundlage geschaffen worden, begründete Fitch am Freitag die Einschätzung. Durch den geplanten Umtausch von griechischen Staatsanleihen in Papiere mit längerer Laufzeit werde der Anleger schlechter gestellt.

Fitch werde jedoch nach der Abwicklung des Tauschs das Rating “beschränkten Kreditausfall” wieder anheben. Die neue Kreditbewertung dürfte dann im niedrigen spekulativen Bereich liegen.

Investmentbanker Hemetsberger optimistisch

 Die Einigung der Euro-Staaten auf ein zweites Griechenland-Hilfspaket ist nach Ansicht des Investmentbankers und ehemaligen Bank-Austria-Vorstands WilliHemetsberger ein großer Schritt mit realistischen Zielen. Die Rückzahlung der Schulden durch Griechenland, aber auch andere Länder wie Portugal sei nun wahrscheinlicher geworden, sagte Hemetsberger am Freitag im “Ö1-Morgenjournal”. Dass die Diskussion um die Stabilität des Euro-Systems damit auf Dauer beendet ist, glaubt er aber nicht.
 
Die Beteiligung der privaten Gläubiger – Banken, Versicherungen und Fonds – an dem Hilfspaket bedeute, dass diese Gläubiger ein Fünftel ihrer Forderungen verlieren. Wenn man die längeren Laufzeiten und die reduzierten Zinsen in der Anfangszeit berücksichtige, reichten die Einbußen von 40 bis 100 Milliarden Euro, rechnete Hemetsberger vor. Die internationale Bankenvereinigung IIF schätzt, dass sich etwa 90 Prozent der privaten Investoren beteiligen und dabei 21 Prozent Verlust bei ihren Griechenland-Engagements erleiden werden. Banken aus Österreich seien nicht daran beteiligt (siehe Liste).

Ob diese Einbußen von den Rating-Agenturen als “Zahlungsausfall” gewertet würden, sei eher eine technische Frage, meinte Hemetsberger. Die befürchtete Kettenreaktion werde jedenfalls nicht eintreten, weil die Europäische Zentralbank garantiert, griechische Anleihen trotz eines teilweisen Zahlungsausfalls weiterhin als Sicherheit für Finanzierungen der Banken zu akzeptieren.

Die Beteiligung des Privatsektors sieht u.a. den Umtausch griechischer in vom Euro-Rettungsfonds EFSF garantierte Anleihen vor, dieser Umtausch werde wohl im September erfolgen, schreiben die Analysten der ÖVAG in ihrem Wochenkommentar. Die Folgen einer Ratingeinstufung des Umtauschprogramms als “Default” (Zahlungsausfall) sollen durch Garantien des EFSF an die EZB abgefedert werden.

30 Banken bieten Unterstützung an

Insgesamt 30 Banken bieten ihre Unterstützung für eine Privatbeteiligung am zweiten Griechenland-Rettungspaket an. Die Liste der Finanzinstitute reicht laut Internationalem Bankenverband (IIF) von der Allianz über Munich Re bis zur Koreanischen KB Financial Group. Aus Österreich ist demnach keine Bank vertreten.

Von Mitte 2011 bis 2014 ist eine Beteiligung der Banken im Ausmaß von 54 Mrd. Euro vorgesehen, bis 2020 soll die Summe 135 Mrd. Euro an Privatbeteiligung erreichen.

Finanzinstitut und Land

  • Allianz Deutschland
  • BNP Paribas Frankreich
  • Munich Re Deutschland
  • Swiss Re Schweiz
  • Zurich Financial Schweiz
  • AXA Frankreich
  • Generali Italien
  • Dexia Belgien
  • Deutsche Bank Deutschland
  • HSBC Großbritannien
  • Société Générale Frankreich
  • ING Niederlande
  • Commerzbank Deutschland
  • Standard Chartered Großbritannien
  • Intesa SanPaolo Italien
  • SEB Schweden
  • Bayern LB Deutschland
  • BBVA Spanien
  • Alpha BankGriechenland
  • National Bank of Greece Griechenland
  • Eurobank EFG Group Griechenland
  • Piraeus BankGriechenland
  • Bank of Cyprus Zypern
  • Hellenic BankGriechenland
  • AK Bank Türkei
  • Scotiabank Kanada
  • Credit Suisse Schweiz
  • Banco de Credito de Peru Peru
  • National Bank of Kuwait Kuweit
  • KB Financial Group Korea

APA

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Politik
  • Österreichs Banken nicht unter den Griechenland-Rettern