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Österreichs Autos brauchen zu viel Sprit

Die steigenden Spritpreise sind vor allem deshalb ein großes Problem, weil der Spritverbrauch der Autos nach wie vor zu hoch ist und weil der Verkehr viel zu stark vom Erdöl abhängig ist. Das zu ändern ist jetzt die Hauptaufgabe der Politik. Denn die Zeit des billigen Erdöls ist vorbei, die Spritpreise werden in den kommenden Jahren weiter steigen", stellt VCÖ-Experte Martin Blum fest. Bis Ostern rechnet der VCÖ mit einem Überspringen der 1,60 Euro-Grenze.

Österreichs Autoflotte verbraucht zu viel Sprit. Der VCÖ weist darauf hin, dass der Spritverbrauch der Neuwagenflotte in den vergangenen 25 Jahren um nu 1,8 Liter pro 100 Kilometer zurückgegangen ist. Das 3-Liter Auto ist nach wie vor die Ausnahme, der Durchschnittsverbrauch der Neuwagen ist mit fast sechs Liter pro 100 Kilometer doppelt so hoch. Verschärft wird das Problem, weil der tatsächliche Verbrauch deutlich höher ist als die Hersteller angeben. Der VCÖ fordert strengere Vorgaben für die Autohersteller und ein dichteres Öffentliches Verkehrsnetz.

Eine aktuelle VCÖ-Untersuchung zeigt, dass der Spritverbrauch von Österreichs Neuwagenflotte seit dem Jahr 1985 lediglich von 7,6 auf 5,8 Liter pro 100 Kilometer gesunken ist. “Ein Rückgang von 24 Prozent in 25 Jahren ist ein Armutszeugnis. Leidtragende sind die Autofahrer, die aufgrund des zu hohen Spritverbrauchs häufiger tanken müssen”, betont VCÖ-Experte Blum. Der VCÖ weist darauf hin, dass bereits seit mehr als 20 Jahren vom 3-Liter Auto die Rede ist, dieses aber nach wie vor die Ausnahme ist. Zudem ist in der Realität der Spritverbrauch deutlich höher als die Hersteller angeben. Bei Fahrtests der Zeitschrift “Auto, Motor und Sport” war bei Pkw, die als sparsam beworben werden, die Differenz zwischen tatsächlichen Verbrauch und Herstellerangaben besonders hoch.

Der VCÖ fordert auf EU-Ebene strengere Vorgaben für die Autohersteller. Anstatt erst im Jahr 2015 sollen die Pkw bereits im Jahr 2012 im Schnitt maximal 130 Gramm CO2 pro Kilometer emittieren. Das entspricht einem Verbrauch von 4,9 Liter Diesel und 5,5 Liter Benzin. Bis zum Jahr 2020 soll der Durchschnitt auf 80 Gramm CO2 pro Kilometer sinken, was etwa dem 3-Liter Auto entspricht. Der VCÖ weist darauf hin, dass jene Regionen, die ein gutes Angebot an Öffentlichen Verkehrsmitteln haben, in Zeiten hoher Spritpreise einen großen Wettbewerbs- und Standortvorteil haben. So ersparen sich die Wiener und Vorarlberger Bevölkerung aufgrund des besseren Öffentlichen Verkehrsnetzes viel Geld.

“Österreichweit gesehen sind aber die Lücken im Öffentlichen Verkehrsnetz zu groß. Um der Bevölkerung Alternativen zum teurer werdenden Autofahren zu bieten, braucht es mehr Bahnverbindungen sowie dort wo es keine Schienen gibt mehr Busverbindungen”, fordert VCÖ-Experte Blum eine Bahnoffensive nach Schweizer Vorbild. Für die Ausweitung des Angebots sollten Teile der Mineralölsteuereinnahmen verwendet werden. Zudem soll allen Beschäftigten ein steuerbegünstigtes Jobticket zustehen. Seit 1. Jänner gibt es ein steuerbegünstigtes Jobticket, das jedoch nur Bezieher der Pendlerpauschale erhalten.

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