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Österreichische Kitesurferin Steindl reitet die Monster-Wellen

Der Kampf mit den Urgewalten gilt an sich als Sache für harte Männer. Jetzt hat sich eine Österreicherin daran gemacht, den Herren in ihrem ureigensten Metier die Schneid abzukaufen.

Die österreichische Kitesurferin Gabi Steindl ist die erste Frau, die sich in dieser Trendsportart auch in die bis zu zehn Meter hohen Meereswellen wagt.

Steindl ist damit auch zur Trendsetterin geworden. “Ich habe immer versucht, als erste Frau dort zu sein, wohin sich vorher keine wagte”, erklärt die Wienerin, warum sie als einziges Girl in den lebensgefährlichen “Big Waves” kitet, wo sonst nur männliche Vollprofis zu Hause sind. Ihren ersten Triumph feierte die Döblingerin vergangenes Jahr, als sie vor Mauritius beim Kiteival, der inoffiziellen WM, als einzige Dame im Feld von fast 30 Männern – darunter der Weltmeister – das Kursrennen gewann.

Seitdem weiß Steindl, deren elterlichen Wurzeln in Oberösterreich liegen und die als “Kitegabi” auch durchs Internet surft (www.kitegabi.com), warum sie vor sieben Jahren ihre Karriere als Marketing-Managerin eines Finanzverlages in London und Hongkong sausenließ. Stattdessen folgte sie dem Ruf des Meeres und des Windes und wandte sich dem in den 1990er-Jahren entstandenen Trendsportart mit dem Lenkdrachen (Kite) und dem Surfboard zu.

Die sechssprachige und sportliche Steindl – als Jugendliche war sie u.a. Stuntreiterin in der Disney-Produktion “Drei Musketiere” – war damit eine der ersten Frauen in dieser Sportart und feierte bald Erfolge im Weltcup. Und sie ist nun die erste Frau, die sich mit dem Kite auch in die Steilwände und Tubes der bis zu zehn Meter hohen Monsterwellen wagt, deren Hunderte Tonnen schwere Wassermassen bisher den Surfern vorbehalten schienen. Das sorgte für derartiges Aufsehen, dass die 31-Jährige bereits einen TV-Beitrag auf ATV hatte und vergangenen Sonntag bei “Vera exclusiv” im ORF auftrat.

Getreu ihrem Motto – “Das Leben ist keine Generalprobe” – sehen Steindl und ihre Kitekollegen aber nicht die Gefahr verstrickter Seile, die bis zu 30 Meter lang sind und über die der Surfer mit dem über eine Handbar gesteuerten Kitedrachen verbunden ist. Sondern nur die Vorteile: Surfer kommen nur mit Hilfe von motorisierten Jetskis in die Riesenwelle, Kitesurfer schaffen das dank ihrer Lenkdrachen mit reiner Windkraft.

Als Weltenbummlerin sieht sich “Kitegabi” auch als eine “Kitenomadin”, die auf der ganzen Welt zu Hause ist. Auf ein reines Leben mit baumelnder Seele zu schließen, wäre aber falsch. Um sich finanziell über Wasser zu halten, schreibt Steindl neben dem Training für Fachmagazine und ist auf Sponsorensuche. Der Trend zeigt eindeutig zum Lifestyle, dennoch verfolgt sie hartnäckig einen Traum: “Irgendwann Weltmeisterin werden!”

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