Bei der am Samstag in Liechtenstein beginnenden Tour de Suisse werden die beiden nicht im Team sein.
In Kürze stehen die Tour de Suisse und die Österreich-Rundfahrt auf dem Programm, bei welcher Tour seid ihr grundsätzlich lieber dabei?
Morscher: Klarerweise fahre ich lieber die Österreich-Rundfahrt, da fährt man vor eigenem Publikum, die ist persönlich wichtiger.
Ludescher: Auch die Österreich-Rundfahrt, das Heimatrennen ist das wichtigste in der Saison.
Die Österreich-Rundfahrt fährt die erste Etappe am 5. Juli in Vorarlberg, ist das etwas besonderes für Euch?
Morscher: Ja, sicher. Wir können uns als Fahrer, als Team zu Hause präsentierten. Unsere Sponsoren und Gönner bekommen das Renngeschehen hautnah mit. Ich appelliere an die Vorarlberger, aus dieser ersten Etappe ein Radsportfest zu machen, uns an der Strecke zu unterstützen.
Ludescher: Für mich ist die Etappe vor heimischer Kulisse ein absolutes Highlight, schließlich fahre ich auf einer Strecke, auf der ich jeden Kanaldeckel kenne.
Radsport wird als Einzel- und Teamsport verstanden. Wie kann ein Team erfolgreich sein?
Morscher: Wichtig ist das blinde Vertrauen zwischen Fahrern und Teamführung. Wir brauchen immer Fahrer in der Spitzengruppe, um Fluchtversuche vereiteln zu können, selbst attackieren zu können. Das Positionierung des Leaders vor einer Bergauffahrt oder eines Sprinters vor der Zielankunft sind ganz wichtige Aufgaben im Team. Was letztlich auf dem Rad gemacht wird, entscheidet der sportliche Leiter.
Das wollen alle Teams, da müsste es eigentlich ein riesiges Gedränge um die Positionen geben?
Morscher: Wer sich auf einer Etappe mehr zeigt als die Gegner, kommt eher zum Ziel. Als Helfer ist man auch nur dann bereit, die Arbeit zu 100 Prozent zu verrichten, wenn man einen Spitzenfahrer im eigenen Team hat.
Welche Aufgaben wird Philipp Ludescher bei der Österreich-Rundfahrt bekommen?
Ludescher: Ich werde mich sicher viel in der Spitzengruppe aufhalten. Vor dem Berg und vor dem Ziel werde ich Positionsarbeit leisten.
Harald Morscher kennt das Gefühl des Sieges bei der Österreich-Rundfahrt, was hat 1994 den Ausschlag zum Erfolg gegeben?
Morscher: Die Situation im Nationalteam, als das wir gefahren sind, war damals unklar. Ich habe die Leaderposition zuerst erarbeiten müssen. Dann hat mich Didi Hauer immer wieder unterstützt. Er ist vorne zumeist ein Tempo gefahren, das Attacken der Gegner unmöglich gemacht hat. Auch das Team Österreich II hat mich damals sehr unterstützt.
Welche Chancen hat das Corratec-Team in diesem Jahr?
Morscher: Wir fahren auf Tageserfolge, für die Gesamtwertung haben wir derzeit keinen Fahrer, der vorne mithalten kann.
Wie groß ist der Trainingsaufwand eines Radprofis?
Ludescher: Wir haben eine Siebentagewoche, sind von November des einen Jahres bis Mitte Oktober des nächsten Jahres durchgehend auf dem Rad. Wir trainieren natürlich viel Ausdauer und machen auch entsprechendes Regenerationstraining. Intervalltraining ist ebenfalls ein wichtiger Teil der Vorbereitung.
Wer erstellt die Trainingspläne?
Morscher: Da bin ich mein eigener Herr. Das Training wird aber auch mit dem Team koordiniert.
Ludescher: Als junger Fahrer halte ich mich an Harald Morscher, mit ihm spreche ich zumeist das Trainingspensum ab.
Was kann ein Verzeihung alter Fahrer einem jungen mitgeben?
Morscher: Den Weg zur Profession, den er täglich neu leben muss. Ein Radprofi ordnet sein Leben zu 100 Prozent dem Sport unter, Ernährung und Lebenswandel müssen dem Sport angepasst werden.
Was lernt ein junger Fahrer von einem Routinier?
Ludescher: Vieles, alles eigentlich über das Leben eines Radprofis. Wie Harald schon gesagt hat, lerne ich von ihm das Profileben. Im Sport selbst das taktische Verhalten im Rennen, die Radeinstellungen, die Einschätzung der Rennsituationen.
Wo haltet ihr Euch im Rennen am liebsten auf?
Ludescher: Ich versuche zumeist, in der Spitzengruppe zu fahren.
Morscher: Ich bin eher ein Hinterbänkler, der nur in den entscheidenden Situationen nach vorne kommt. Ich muss die Genussphase im Rennen hinter mich bringen, erst dann kann ich vorne attackieren.
Harald Morscher arbeitet bekanntlich auch schon in der Organisation des Corratec-Teams mit, deutet das auf das Ende Deiner Karriere hin?
Morscher: Mit 36 Jahren ist das Karriereende sicher nicht mehr weit weg, ich entscheide mich aber erst im Herbst, ob ich noch weiter mache oder nicht. Rennfahren ist noch immer meine Passion, ich werde auch nach meinen Karriere dem Radsport treu bleiben, dafür sorgen helfen, dass die Sportler optimal betreut in die Rennen gehen können. Ein Radteam sollte sein Fehlerpotential in jedem Bereich möglichst niedrig halten.
(Quelle: sportservice-v)
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