Sterbliche Überreste von Spiegelgrund-Opfern beigesetzt
Die Beisetzung stelle "einen weiteren Schritt in der historischen Aufarbeitung eines der dunkelsten Kapitel der österreichischen Zeitgeschichte dar", erklärte das Innenministerium in einer Aussendung. Die Schicksale der rund 800 Kinder und Jugendlichen, die zwischen 1940 und 1945 in der Heil- und Pflegeanstalt "Am Steinhof" ermordet wurden, seien viel zu lange anonym geblieben, meinte der für die Kriegs- und Opfergräber zuständige Innenminister Karner. "Was am Spiegelgrund passiert ist, ist für uns unvorstellbar und dennoch geschehen. Es ist unsere Pflicht an die Gräuel zu erinnern und den Opfern zu gedenken", erklärte Babler, dessen Ministerium die Forschungsarbeit zur Identifikation einiger der beigesetzten Opfer veranlasste.
Die symbolische Gedenkveranstaltung fand drei Tage nach der eigentlichen Beisetzung der sterblichen Überreste statt, diese erfolgte im kleinsten Kreis. Die Leichen der in der sogenannten Jugendfürsorgeanstalt "Spiegelgrund" ermordeten geistig oder körperlich behinderten Kinder wurden von den Nationalsozialisten unter anderem zur medizinischen Forschung bereitgestellt. Aus diesem Grund wurden bei Bestandsaufnahmen der Medizinischen Universität Wien und im Naturhistorischen Museum Restbestände von alten Präparaten gefunden. Die Überreste konnten alle bereits bekannten und beigesetzten Opfern zugeordnet werden. Bereits 2002 und 2012 waren Opfer am Zentralfriedhof beigesetzt worden. Insgesamt 789 Kinder sind dort begraben.
(APA)
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