Stephansdom wird rechtzeitig fertig

Mittels Lasertechnik wird während der drei Tage, die der Heilige Vater in Österreich zu Gast ist, auch der Nordturm in seiner ursprünglich geplanten Höhe von rund 137 Metern „erstrahlen“. Die Idee stammt von der „Jugendkirche Wien“, einem Projekt der Katholischen Jugend der Erzdiözese Wien. Finanziell unterstützt wird das „Wunder“ von Raiffeisen, berichtete die „Kathpress“ am Dienstag.

Eine Überraschung wird es auch bei der „ewigen Baustelle“ Südturm geben, kündigte Dompfarrer Toni Faber an. Da der Aufwand, extra für den Papst-Besuch das Baugerüst abzubauen, zu groß sei, wird die 40 Meter hohe Spitze mit einer speziellen Kirchenflagge ausgestattet. „Dann sieht es nicht mehr nach einer Baustelle aus, sondern wie ein kirchlicher Fingerzeig in den Himmel“, so Faber.

Das Bauvorhaben an der Westfassade ist ebenfalls vom Papstbesuch betroffen. Hier waren die Restaurierungsarbeiten ursprünglich schon für das Frühjahr vorgesehen. Sie wurden aber verschoben und werden erst in der Woche nach dem Papstbesuch in Angriff genommen. Die Westfassade wird dann für vier Jahre eingerüstet sein.

Dompfarrer Faber sieht in dem Nordturm-Projekt ein Symbol für eine junge Kirche, „die sich sehnsüchtig nach dem ausstreckt, was wir Älteren noch nicht zusammengebracht haben; die zugleich aber auch demütig annimmt, dass nicht alles möglich ist“. Eine jugendliche Erneuerung der Kirche sei immer wieder notwendig, so Faber.

Für die permanenten Renovierungsarbeiten am „Steffl“ werden jährlich insgesamt zwischen 2,2 und 2,5 Millionen Euro benötigt. Fast der gesamte Betrag wird über Spenden aufgebracht; einen wesentlichen Anteil trägt der Verein „Rettet den Stephansdom“ bei.

Der Habsburgerherzog Rudolf IV., der Stifter, hatte 1359 den Ausbau des Stephansdoms in Auftrag gegeben. Unter anderem wollte er für seinen Dom auch zwei gleiche, hoch aufragende Türme, doch aus finanziellen Gründen konnte dann nur der Südturm fertiggestellt werden. Die Arbeiten am Nordturm mussten 1511 in 68 Metern Höhe eingestellt werden. Der Torso wurde schließlich mit einer Renaissancehaube bekrönt.