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Steirerinnen bringen frisches Blut in den Damen-Abfahrtssport

Vonn zwischen Hütter und Siebenhofer: "Viele junge Konkurrentinnen, die mich schlagen wollen."
Vonn zwischen Hütter und Siebenhofer: "Viele junge Konkurrentinnen, die mich schlagen wollen." ©AFP
Im vergangenen Jahr fiel der 60er, heuer will Lindsey Vonn in Lake Louise Weltcup-Sieg Nummer 70 klarmachen. Dafür müsste die amerikanische Skirennläuferin nach dem Gewinn der ersten Abfahrt am Freitag auch die (heutige) zweite sowie den Super-G am Sonntag für sich entscheiden. Einen Strich durch die Rechnung machen wollen ihr die jungen Österreicherinnen, vor denen der US-Superstar gewarnt ist.
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Trotz Unsicherheit, Nervösität und einem schweren Patzer – allerdings im Steilstück, womit sich die Auswirkungen in Grenzen hielten – raste Vonn zu ihrem 68. Weltcupsieg. Auf dem Podium in die Zange genommen wurde sie von zwei Steirerinnen. Cornelia Hütter (23) aus Kumberg wurde Zweite, Ramona Siebenhofer (24) aus Krakaudorf Dritte – für beide das jeweils beste Weltcupergebnis.

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“Österreicherinnen sehr stark im Moment”

“Es sind viele junge Konkurrentinnen, die mich schlagen wollen. Die Österreicherinnen sind sehr stark im Moment. Ich habe in Copper mit ihnen trainiert und das gesehen. Und ich habe heute gesagt, dass die Österreicherinnen sehr große Konkurrentinnen sind und ich hatte recht”, sagte Vonn, die auf ihrer Lieblingsstrecke auf das Triple losgeht. “Ich hoffe, dass ich noch zwei Siege machen kann, dann habe ich 70.”

Hütter nach Platz 2: “Vollgeil”

Den erst zweiten Podestplatz ihrer Karriere als “vollgeil” bezeichnete Hütter, der das Missgeschick von Vonn natürlich nicht entgangen war, während sie in der Leaderbox wartete. “Ich habe gedacht, Lindsey liegt, aber was sie für Körperbeherrschung hat, Hut ab.” Um Vonn auf diesem Berg oder generell zu schlagen, müsse man einen guten Tag erwischen und es müsse alles zusammenpassen. “Also schön am Boden bleiben und sich über den zweiten Platz freuen”, sagte Hütter.

Dass ausgerechnet Siebenhofer, die sie kennt, seit sie sieben Jahre alt ist, mit ihr am Podium stand, freute Hütter. “Vollgeil! Wir verstehen uns alle voll gut, so etwas stärkt natürlich. Schade nur, dass wir keine Steirerfahne mithaben”, bedauerte sie. “Zweimal Steiermark! Vielleicht sollten wir für Val d’Isere eine Fahne einpacken”, pflichtete Siebenhofer bei, die gegen ihre nähere Landsfrau bereits in jungen Jahren Landescup-Rennen bestritten hat. “Cool, wenn man sich so lange kennt und gemeinsam am Podium steht. Aber im ganzen Team ist so ein Spirit, da ist keine gekommen und hat gesagt, es zipft mich an, dass du am Podest bist.”

Elisabeth Görgl freut sich für junge Steirerinnen

Im Gegenteil. Eine der ersten Gratulantinnen war die routinierte Elisabeth Görgl, die in Richtung Podest unterwegs war, ehe sie zu viel riskierte und zurückgeworfen wurde (13.). “Super! Steirerblut ist ka Himbeersaft!”, meinte die Steirerin. Als weitere Athletin aus der “Grünen Mark” war Nicole Schmidhofer am Start, die nach guten Trainingsleistungen ausfiel und schwer enttäuscht war. “Aber das Ergebnis ist extrem cool! In Vail haben meine Zimmerkollegin Ramona und ich schon ein bisserl im Scherz gesagt, wieso haben wir keine Steirerfahne mit für das Ziel. Die hätten wir heute schon auspacken können.”

Bei ihrem Sturz vor einem Jahr im Lake-Louise-Training hatte Siebenhofer einige Zähne verloren und den ganzen Winter an diesem Abflug ins Netz geknabbert. “Das hat an mir genagt, ich hatte auf allen Strecken irrsinnigen Respekt. Ich habe im Sommer hart an mir gearbeitet, auch mental. Ich habe viel investiert, dass ich hier in Lake Louise stehe, keine Angst habe, sondern attackieren kann. Es ist cool, wenn ein Plan so aufgeht.” Zu Vonn meinte sie: “Sie ist einfach die Beste. Wir arbeiten weiter daran, vielleicht können wir sie irgendwann mal biegen.”

Auch die anderen Teamkolleginnen freuten sich mit. “Top gefahren, es freut mich für sie”, meinte Mirjam Puchner (16). “Cool, dass sie zeigen, was wir können, das taugt mir”, sagte die 19-jährige Weltcup-Debütantin Elisabeth Reisinger (48.). “Megacool! Tamara (Tippler/Anm./20.) hat am Start gesagt: Anna nicht da, Niki nicht da, aber wir sind jetzt da. Und wir werden das machen”, fügte Kerstin Nicolussi (39.) hinzu und erinnerte daran, dass mit der verletzten Anna Fenninger und der zurückgetretenen Nicole Hosp das ÖSV-Speedteam einen Aderlass hinnehmen hatte müssen. Auch für die 21-jährige Nicolussi war es Freitag der erste Einsatz im Weltcup.

(APA)

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