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Staub aus dem Wald

Schwarzach -  Blühende Fichten sorgen derzeit überall für lästigen, gelben Feinstaub. Aber es ist Regen in Sicht. Abstauben ist derzeit nicht nur in der Wohnung angesagt. Auch draußen sind die Putzfetzen im Dauereinsatz. Denn seit Tagen liegt ein dicker gelber Staubteppich über dem Land.

Schuld daran ist die Fichte, die derzeit blüht wie schon lange nicht mehr. Verschärft wird die Situation durch die anhaltend trockene Witterung und den teils starken Wind, der die Waldbaumpollen großflächig verteilt. Sie gehören zwar nicht ins Repertoire jener Substanzen, die Allergikern alljährlich das Fürchten lehren.

Allerdings handelt es sich um einen Feinstaub, der auch bei Nicht-Allergikern zu Reizungen in der Lunge und damit zu Beschwerden führen kann. „Wer sich durch den Staubteppich körperlich beeinträchtigt fühlt, sollte ärztlich abklären lassen, ob nicht eine Allergie vorhanden ist“, rät Primar Dr. Robert Strohal, Leiter der Dermatologie im LKH Feldkirch.

Blühintervalle

Ansonsten bleibt Staubgeplagten vorderhand nur die Hoffnung auf baldigen Regen. Den soll es laut Wetterdienst Bregenz schon demnächst geben. Günter Scheibenreif spricht von „ein paar Schauern“, die durchaus ein bisschen heftiger ausfallen können, den Staubteppich aber nicht überall wegspülen werden. „Denn der Niederschlag wird nicht flächendeckend fallen“, so Scheibenreif. Auch die Temperaturen gehen leicht zurück. Doch nur vorübergehend. Das Wochenende verspricht bereits wieder wohliges Frühjahrswetter.

Gute Nachrichten hat auch Andreas Knapp, Leiter des Landesforstgartens in Rankweil. „Die Fichtenblüte neigt sich dem Ende entgegen“, sagt er. Die ersten Blütenknospen fallen schon ab. Etwa zwei bis drei Wochen dauert die Blüte, wobei Jahr für Jahr andere Bäume ihre volle Blütenpracht entfalten. Je nach Art blühen sie im Abstand von zwei bis fünf Jahren. „Mitunter betragen die Intervalle sogar acht Jahre“, erklärt Andreas Knapp das Mysterium der Natur.

Bei der Fichte handelt es sich um einen Massenbaum. In niederen Lagen liegt ihr Anteil bei etwa einem Drittel des Baumbestandes. Weiter oben sind es dann schon bis zu 70 Prozent. Deshalb fällt bei einer Blüte auch die Staubbelastung entsprechend hoch aus. „Die warme Witterung tut ein Übriges“, so Knapp. Dazu kommt noch Wind, der ganze Schwaden gelber Wolken ausdemWald trägt. Doch wie gesagt, es geht dem Ende entgegen.

Spätblüher sind früher

Das dürfte auch jene freuen, denen dieser Staubaus gesundheitlichen Gründen ungelegen kommt. Denn er verstärkt bei anfälligen Personen Lungen- und vorhandene allergische Probleme. Noch lange nicht aufatmen können wirkliche Allergiker. Denn jetzt beginnen laut Primar Robert Strohal die Birkenpollen zu fliegen und es machen sich, zwei bis drei Wochen früher als sonst, auch schon erste Symptome von Spätblühern bemerkbar. Bleibt nur die Hoffnung auf Regen, der die Luft für einige Zeit wieder klärt.

(VN)