Die mangels Masse nicht eröffneten Verfahren gingen dagegen um rund 3 Prozent zurück. Die Schulden in den Verfahren lagen mit 540 Mio. Euro etwa 15 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
Von den Insolvenzverfahren waren 5.500 Arbeitnehmer betroffen, was einen Rückgang von knapp 13 Prozent gegenüber 2010 bedeutet. Zwar könne man erst zur Jahresmitte sagen, ob sich diese entspannende Situation fortsetzt, dennoch sieht der KSV Anlass für “vorsichtigen Optimismus”: “Das bedeutet unter dem Strich, dass die Insolvenzen durchschnittlich durchwegs kleiner und wirtschaftlich unbedeutender geworden sind als 2010”, heißt es in einer Aussendung.
-
Bundesland
eröffnete Fälle 2011
eröffnete Fälle 2010
Veränderung
Wien
268
235
14,0%
Niederösterreich
177
166
6,6%
Burgenland
29
24
20,8%
Oberösterreich
133
116
14,7%
Salzburg
28
58
-51,7%
Vorarlberg
27
21
28,6%
Tirol
41
55
-25,5%
Steiermark
131
129
1,6%
Kärnten
63
60
5,0%
Gesamt
897
864
3,8%
© KSV1870 Grafik
Insolvenzen im Branchenvergleich
Bei den im Krisenjahr 2009 und 2010 stark betroffenen Branchen wie Maschinen / Metall und Unternehmensdienstleistungen seien bereits rückläufige Insolvenzzahlen zu verzeichnen. So habe es in der Metallindustrie 29 Prozent und bei Unternehmensdienstleistungen 9 Prozent weniger Pleiten als im Vorjahr gegeben. Zuwachs verzeichnet der KSV dagegen in Branchen, die “anfangs von der Krise nicht zu betroffen sein schienen.” In der Bauwirtschaft gab es 204 und damit 31 Prozent mehr Insolvenzen als 2010, in der Lebens- und Genussmittelbranche waren es 29 (plus 26 Prozent). Dies sei darauf zurückzuführen, dass die Geldausgabefreudigkeit der privaten Haushalte nachlasse.
Mit Passiva von 84,2 Mio. Euro war der Fall der Immobiliengruppe R-Quadrat und seiner Tochterunternehmen die mit Abstand größte Firmenpleite im ersten Quartal. Auf dem zweiten Platz liegt der Computerspiele-Hersteller JoWood mit Ausständen von 22 Mio. Euro, gefolgt vom Reedereikontor Meridian (20 Mio. Euro). Mit 14,5 Mio. Euro Schulden ist der Fall der Tiroler Traditionsfirma Kneissl die bisher viertgrößte Unternehmensinsolvenz dieses Jahres.
Am meisten Insolvenzen gab es, ebenso wie im Vorjahr, in Wien (268), das ist eine Steigerung von 14 Prozent. Den stärksten Anstieg gab es in Vorarlberg (plus 29 Prozent). Umgekehrt war die Entwicklung in Salzburg, wo es mit 28 rund 52 Prozent weniger Firmenpleiten gab als im Vorjahreszeitraum. Mit Salzburg und Tirol (minus 26 Prozent) gab es nur in zwei Bundesländern einen Rückgang der Insolvenzen, was den KSV in seiner Annahme bestärkt, dass es für 2011 einen geringfügigen Zuwachs an Unternehmensinsolvenzen geben wird.
Privat-Insolvenzen in Österreich
Eine rasantere Entwicklung als bei den Firmenpleiten gab es bei den Privatinsolvenzen. Diese legten um 9 Prozent auf 2.453 Fälle zu. Laut KSV ist dies der erste nachhaltige Zuwachs seit fast zwei Jahren. Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf 303 Mio. Euro, das sind 16 Prozent mehr als im Vorjahresquartal. Die mit Abstand meisten Fälle gab es in der Bundeshauptstadt Wien (1.038), den größten Zuwachs hat Salzburg mit einem Plus von 47 Prozent zu verzeichnen. Hierbei könne es sich um einen “Aufholeffekt” handeln, da Salzburg in den vergangenen Jahren immer im unteren Bereich der Insolvenzhäufigkeit lag, so der KSV.
Bundesland |
Fälle 2011 |
Fälle 2010 |
Veränderung |
Durch-schnitts-quartal 2010 |
Verände-rung |
Wien |
1.038 |
909 |
14% |
919 |
13% |
Niederösterreich |
258 |
205 |
26% |
215 |
20% |
Burgenland |
30 |
49 |
-39% |
39 |
-23% |
Oberösterreich |
316 |
315 |
0% |
306 |
3% |
Salzburg |
137 |
93 |
47% |
111 |
23% |
Vorarlberg |
167 |
141 |
18% |
132 |
27% |
Tirol |
174 |
193 |
-10% |
184 |
-5% |
Steiermark |
182 |
156 |
17% |
171 |
6% |
Kärnten |
151 |
184 |
-18% |
181 |
-17% |
Gesamt |
2.453 |
2.245 |
9% |
2.257 |
9% |
© KSV1870 Grafik
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.