Der Trend, Spiele vorschnell auf den Markt zu werfen, scheint zur Mode zu werden. Nicht daran zu denken, was für ein geniales Stück Software Silent Hunter 4, Wolves of the Pacific werden hätte können, mit dem notwendigen Feintuning. Doch ein am Verkaufstag releaster Doppelpatch spricht eine deutliche Sprache. Bereits Silent Hunter 3, das vom selben rumänischen Entwicklerstudio im Auftrag von Ubisoft programmiert wurde, hatte mit diesen Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Doch es war genial im Spielprinzip und eines der einzigen ernstzunehmenden Sims im schnelllebigen Arcademarkt. So freuten sich die Fans der Serie trotz technischer Unzulänglichkeiten auf Teil 4.
In Wolves of the Pacific geht es, wie der Name schon vermuten ließe, in den Pazifik. Hauptgegner ist hier standesgemäß Japan, das sich auf mehreren Inseln im Pazifik breitgemacht hat. Der Angriff auf Pearl Harbour eröffnet die spannend gestrickte Kampagne, im Zuge derer man so manchen japanischen Frachter und einiges an Geleitschutz in die feuchtkalten Untiefen des pazifischen Ozeans schickt.
Stimmig: Je nach Wahl des verwendeten Bootes und des Startzeitpunktes, irgendwann zwischen 1941 und 1944 bekommt man geschichtlich passende Aufträge erteilt, die sich während einer Mission auch erweitern können. Dabei geht es nicht immer nur um das Versenken feindlicher Pötte. Auch Patrouillenfahrten, Rettungseinsätze, Spionageschleichfahrten und der Transport von Versorgungsmaterial ist mit im Portfolio.
Was nicht fehlen darf, sind die großen Seeschlachten um Guadalcanal und Iwo Jima. Diese werden groß inszeniert: Mit geschichtsträchtiger Einleitung samt allen historisch korrekten Hintergrundinformationen wird man auf das kommende eingestimmt. Hier verursacht Silent Hunter 4 Gänsehaut, die Geschehnisse sind filmreif umgesetzt. Während an der Wasseroberfläche eine heftige Seeschlacht tobt, taucht man mit seinem Boot mit vor Erregung zu Berge stehenden Haaren in der dunklen Tiefe unter dem Geschehen durch. Immer in der Hoffnung, unentdeckt zu bleiben.
Die Größe des Pazifik bietet zwar Raum für mehr Gegner, es birgt auch eines der Mankos einer Sim wie Silent Hunter 4: Zuweilen gähnende Leere und langwierige und somit langweilige Fahrten zum Einsatzziel. Wer sich eine halbe Ewigkeit an den Feind herangepirscht hat, und die Mission dann aufgrund von Bugs nicht abschließen kann, wird nicht selten in Bezug auf seine Frustresistenz geprüft. Wer sich damit abfinden kann, freut sich über eine prächtige Grafikkulisse mit detaillierten Schiffsmodellen sowie realistischer Wasserdarstellung. Hier offenbart sich dann auch gleich die Stärke von Silent Hunter 4 für Simulationsprofis: Nicht nur die Flugzeuge sind gefährlicher, auch die Schiffe, allen voran die Zerstörer, sind stärker geworden.
Im Vergleich zu Silent Hunter 3 sind zudem teils deutliche Verbesserungen am Crew- und Schadens-Management erkennbar. Wie in einem Rollenspiel gewinnt die Crew mit zunehmender absolvierter Missionszahl an Erfahrung und verbessert ihre Charakterwerte, was zu Beförderungen und Spezialisierungen (z.B. Torpedo-Spezialist reduziert Ladeprobleme) führen kann. Aufwändiger ausgefallen ist ebenfalls das Schadens-Management in den Bootssektionen wie Torpedoraum, Zentrale, Kommandoraum, Maschinenraum oder an Deck mit diversen Gerätschaften, die beschädigt werden können. Doch Arcadefreaks aufgepasst: Trotz dieser einladenden Atmosphäreleckereien ist Silent Hunter IV im Kern eine Simulation, bei der man viel mehr Zeit mit dem Aufspüren des Feindes verbringt als mit dem tatsächlichen Angriff.
Fazit:
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