Ernsthafte Sorgen um die Zukunft des Produktionsstandorts Vorarlberg machen sich Gerhard und Herbert Blum, Geschäftsführer des weltweit tätigen Höchster Beschlägeherstellers Julius Blum GmbH und Vorarlbergs größte Arbeitgeber. Den Grund dafür sehen sie im Gespräch mit den VN in der mangelhaften Verkehrsinfrastruktur, denn „ohne entsprechende Vorkehrungen wird der Standort in den kommenden zehn bis 20 Jahren stark an Attraktivität verlieren. Dabei wäre vieles relativ rasch machbar.“ Denn: „Wenn wir kein Geld in einen entsprechenden Ausbau der Infrastruktur investieren wollen, dann geben wir uns selbst auf.“
Schienenverkehr hat Potenzial
„Wir transportieren heute 30 Prozent der Lieferungen zu unseren Kunden mit der Bahn. Bei einem entsprechenden Ausbau der Schieneninfrastruktur könnten es aber innerhalb von fünf bis zehn Jahren über 50 Prozent sein. Dann würde eine ausgebaute Bahn vermutlich auch der schnellste Transportweg sein. Heute ist auch die Unpünktlichkeit der Bahn ein Problem, weil der Personenverkehr Vorrang hat. Wir als Unternehmen sind für mehr Bahntransporte gerüstet“, erläutert Gerhard Blum und macht klar, dass die Verkehrsinfrastruktur im Land im Gesamtzusammenhang mit dem Wirtschaftsraum zu sehen ist. Eine Lösung der Verkehrsprobleme brächte eine weitergehende Sicherung der Arbeitsplätze, mehr Schutz der Umwelt und eine wesentliche Verkehrsentlastung für die Bevölkerung. Gerade für unseren Wirtschaftsstandort wären – so Gerhard Blum – Verhandlungen seitens des Wirtschaftsministeriums hinsichtlich Verbesserung der Bahnanbindung zwischen Vorarlberg, Deutschland und der Schweiz unbedingt notwendig. Positiv sieht er die Bemühungen um einen Ausbau des Güterbahnhofs Wolfurt seitens der Infrastruktur AG der ÖBB, der Gemeinden Wolfurt und Lauterach und des Landes Vorarlberg. Allerdings wurden die Preise für den Gütertransport auf der Schiene drastisch angehoben. Aber, so Blum: „Trotz der schlechten Rahmenbedingungen auf dem Güterbahnhof Wolfurt machen Bahn- und Speditionsmitarbeiter sehr gute Arbeit.“ Die Rahmenbedingungen dort sind derzeit gekennzeichnet durch veraltetes Waggonmaterial, zu kurze Geleise, das Fehlen ausreichender Freiladegeleise und zu wenig Depotplätze für Container. Und die vorhandenen sind im internationalen Vergleich zu teuer.
Technische Probleme
Dazu kommen Probleme mit kurzfristig verschobenen Abfahrtszeiten, wodurch ganze Züge ausfallen, technische Probleme mit uralten Staplern sowie Überlastung durch Platzmangel. „Was das Industriegebiet Dornbirn-Wallenmahd betrifft, wäre für Gerhard Blum durch einen direkten Autobahnanschluss Rheintal-Mitte eine ganz klare Entlastung für Hohenems und Dornbirn gegeben. Die Trasse ist bereits fixiert. Der vorgesehene Baubeginn 2017 ist aber zu spät. Es geht dabei nur um wenige Kilometer“, macht Blum deutlich und verweist darauf, dass heute noch eine Verbindung zwischen der österreichischen und der Schweizer Autobahn fehlt. „Der Güterverkehr sucht den kürzesten Weg, das wäre die Z-Variante“, so Blum dazu.
Lange Entscheidungsprozesse
Die Ursachen für die nicht zufriedenstellende Situation sieht Blum u. a. in den überlangen Entscheidungsprozessen und Behördenverfahren sowie der mangelhaften internationalen Abstimmung.
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