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Stahlbetonglocke: "Operation Hoffnung" läuft!

Nachdem sich Absenken der riesigen Stahlbetonglocke zur Abdichtung des Öllecks im Golf von Mexiko wegen gefährlicher Öldämpfe verzögerte, hat die "Operation Hoffnung" nun begonnen.
Absenkung der "Glocke"

Das sagte der Kapitän des Schiffes, dass die Konstruktion zum Unglücksort brachte, am Donnerstag der Nachrichtenagentur AP. Ein Funke könne die Öldämpfe entzünden, die in der windlosen Nacht vom Meer aufstiegen, sagte Kapitän Demi Shaffer.

Die Stahlbetonglocke sollte mit einem Kran über die offene Ölquelle gestülpt werden und so das Leck verschließen. “Wir haben so etwas noch nie gemacht. Das ist sehr komplex und wir können nichts garantieren”, warnte ein Sprecher des Ölkonzerns BP, David Nicholas. “Sie werden alles versuchen, was nur möglich ist”, sagte Shaffer. “Wenn es nicht klappt, werden sie etwas anderes probieren.”

Die Konstruktion besteht aus einem etwa vier Stockwerke hohen Quader und einer Kuppel, durch die das Öl mit Rohren in einen Tanker an der Wasseroberfläche gesaugt werden soll. In einer Wassertiefe von mehr als 1.500 Metern ist dies noch nie zuvor versucht werden.

Ein ferngesteuerter Unterseeroboter sollte sicherstellen, dass die Glocke die beiden Lecks am Meeresgrund richtig abdeckt. Ein drittes war am Dienstagabend bereits abgedichtet worden.

Die Glocke sollte dann über ein Stahlrohr mit einem Tanker verbunden werden, um das Öl nach oben zu befördern. Damit könnte am Sonntag begonnen werden. Damit das Öl bei Wassertemperaturen um fünf Grad nicht verklumpt, sollten warmes Wasser und Methanol durch das Absaugrohr gepumpt werden. Die Anlage soll bis zu 85 Prozent des austretenden Öls auffangen.

Wie dringend die Schließung des Lecks ist, zeigte sich an der Küste von Louisiana, wo das erste Öl am Donnerstag einige vorgelagerte Inseln erreichte. Es wurden mehrere Vögel beobachtet, die in das braune, ölige Wasser tauchten.

Nach dem Unglück im Golf von Mexiko wird es in den USA mindestens bis zum Ende des Monats keine neuen Genehmigungen für Ölbohrungen vor der Küste geben. Das teilte US-Innenminister Ken Salazar vor dem Krisenzentrum des Ölkonzerns BP in Houston mit. Wann das Moratorium aufgehoben werde, hänge vom Ergebnis der Untersuchung ab. Die Empfehlungen sollen US-Präsident Barack Obama am 28. Mai vorgelegt werden. Bis dahin seien weitere Entscheidungen über Genehmigungen ausgesetzt, erklärte Salazar.

Aus den Lecks am Meeresgrund sprudeln täglich rund 800.000 Liter Öl, seit am 22. April die von BP genutzte Bohrplattform “Deep Water Horizon” nach einer Explosion versank. Bei der Explosion kamen elf Arbeiter ums Leben.

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