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Staatsoper würdigt ihren Richard Wagner

Im laufenden Wagner-Jubiläumsjahr hat sich die Wiener Staatsoper auf die Suche in ihr Archiv und Depot begeben und eine eigene Ausstellung mit dem Titel "Wagner und die Wiener Oper" konzipiert - die in ihrer Mannigfaltigkeit weit über die herkömmliche Plakatschau hinausreicht. "Wir wollten das ganze Haus bespielen", erläuterte Dramaturg und Kurator Andreas Lang am Dienstag das Konzept.


Noch bis Ende Juni finden sich nun an allen denkbaren Ecken des Hauses Kostüme, Monitore, statistische Aufarbeitungen und Bühnenmodelle, die den Weg des Opernerneuerers am Opernring nachzeichnen.

Wagnerianer können somit das Isolde-Kostüm aus 2003 ebenso aus der Nähe betrachten wie Tristans Schwert und Schalmeien aus 1967. Beim in der Nähe des Buffets stehenden Parsifal-Kostüm aus 1979 sind sogar penibel die Träger aufgelistet – von Placido Domingo bis Siegfried Jerusalem. Und im Mahler-Saal zeigt das rund vier Kilogramm schwere Brünnhildenschild aus 1877 einen Grund, weshalb Walküren-Sängerinnen nicht allzu zarte Wesen sein dürfen.

Aber auch abseits der Memorabilia zeichnet man mittels Szenenfotos die verschiedenen Inszenierungen über die Jahre hinweg nach, stellt Bühnenbildentwürfe von Alfred Roller und Günther Schneider-Siemssen einander gegenüber und verdeutlicht mit zwei nachgebauten Modellen die Unterschiede eines “Siegfried”-Bildes des 19. und des 21. Jahrhunderts. In einer “Tristan”-Ecke – schließlich wird “Tristan und Isolde” am 13. Juni die nächste Wagner-Premiere der Staatsoper sein – findet sich eine von Gustav Mahler verwendete Partitur mit Eintragungen, während im Marmorsaal 200 Solisten mit Kostümfotos verewigt sind.

Und nicht zuletzt auf die Suche nach Zahlen haben sich die Ausstellungsmacher in die Untiefen des Archivs begeben. So führt in der Staatsoper quantitativ “Lohengrin” mit 877 Aufführungen und deklassiert damit geradezu “Rienzi” – mit 139 auf dem letzten Platz. Der Höhepunkt der Wagner-Liebhaberei fand sich demnach 1904/05 am Haus, als in der Saison beinahe 80 Aufführungen mit Werken des Bayreuthers gegeben wurden.

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