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Staatsanwalt prüft Causa Keßler

Dem Ex-Ruder-Nationaltrainer droht ein Verfahren wegen falscher Zeugenaussage.
Keßler muss Verfahren fürchten

„Ja, wir überprüfen gerade, ob gegen Herrn Martin Keßler ein Verfahren wegen falscher Zeugenaussage eingeleitet wird“, bestätigt der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, Gerhard ­Jarosch, im Gespräch mit den VN. Der 48-Jährige ist derzeit als Landesbeamter beim Sportservice Vorarlberg zugeteilt, war von 2005 bis zu Beginn des heurigen Jahres Sportreferent des Landes. Von 1997 bis 2005 arbeitete er als Cheftrainer des Österreichischen Ruderverbands – und diese Vergangenheit holt ihn nun ein.

Blutabnahme zugegeben

Im Vorjahr wurde Keßler vom Bundeskriminalamt Wien zur Causa „Humanplasma“ einvernommen. Bei der Humanplasma-Filiale in Wien sollen mindestens 30 Sportler zwischen 2003 und 2006 Eigenblutdoping betrieben haben. Im März dieses Jahres gab die Plasmapheresefirma bekannt, dass die Initiatoren des Blutdopings der ehemalige Skilanglauftrainer Walter Mayer, der oberösterreichische Sportmanager Stefan Matschiner und eben Keßler gewesen seien. Keßler räumte nach anfänglichem Leugnen auch ein, mit einigen seiner Ruderer bei Humanplasma gewesen zu sein, diese hätten sich aber nur Blut abnehmen lassen. Es habe keine Wiederzufuhr des Blutes und damit auch kein Doping stattgefunden.

Einer hat ausgepackt

Inzwischen wurden im März einige der von Keßler trainierten Ruderer vom Bundeskriminalamt einvernommen. Einer von ihnen (Name der Redaktion bekannt) hat dem Druck nicht widerstanden und über das Dopingsystem im Rudersport ausgepackt. Laut dessen Angaben hat sehr wohl ein Wiederzuführen des eigenen Blutes stattgefunden. Schließlich ist das ja auch der Sinn des Blutdopings, um die Leistungsfähigkeit durch die erhöhte Zahl von roten Blutkörperchen zu steigern.

NADA leitet Verfahren ein

Keßler droht aufgrund seiner Aussage vor dem Bundeskriminalamt eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren. Parallel dazu wird wohl die nationale Antidopingagentur gegen ihn ein Dopingverfahren einleiten. Der Leiter der NADA, Andreas Schwab, hat angekündigt, dass „gegen alle durch Einsicht in den Akt Humanplasma der Staatsanwaltschaft namentlich bekannt gewordenen Sportlerinnen, Sportler und Trainer Verfahren vor der Rechtskommission der NADA Austria eingeleitet werden.“ Also auch gegen Keßler und einige seiner Schützlinge. In den nächsten zwei Wochen sollen die Betroffenen von den Doping-Verfahren gegen sie informiert werden.

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